Bänder mit Aufschrift "self harm"

Selbst­verletzung - so kannst du dir helfen

Bei Ritzen, Schneiden oder anderer Selbstverletzung können Skills helfen, die Spannung abzubauen.

 

Hilfe bei selbstverletzendem Verhalten (SVV)

Verletzt du dich selbst, egal auf welche Art, dann ist es wichtig, dass du dir Hilfe holst und mit deinen Gefühlen nicht alleine bleibst. Gibt es eine erwachsene Person, mit der du dich gut verstehst und der du vertrauen kannst? Du kannst dich gerne bei uns melden. Wir sind für dich da - anonym und vertraulich.

Beratungsstellen, Psychotherapeut*innen oder Kinder- und Jugendpsychiater*innen können dir helfen einen anderen Weg zu finden, um mit deinen Belastungen umzugehen. Wir informieren dich gerne in unseren Beratungsangeboten über die Möglichkeiten.

 

Skills bei SVV

Skills sind Fertigkeiten und Techniken, die dir kurzfristig helfen können eigenständig aus Spannungszuständen oder unangenehmen Stimmungen herauszukommen. Sie können dir eine Alternative für die Selbstverletzung sein. Sie können dir in einer kritischen Situation helfen, langfristig ist es aber gut sich an eine Beratungsstelle zu wenden.

Du kannst es z.B. so versuchen:
 

Tipp

Erste Hilfe

Versuche das selbstverletzende Verhalten durch Verhaltensweisen zu ersetzen, die deinem Körper nicht schaden. Es geht dabei darum eine kurzfristige Strategie zu finden, die dich davon abhält dem Impuls der Selbstverletzung nachzugeben. Was das sein kann, ist individuell verschieden. Als hilfreich erwiesen hat sich z. B.
 

  • Eine Nachricht an eine*n Freund*in zu schreiben, sie*ihn anrufen oder zu treffen
  • Eiswürfel gegen den Unterarm drücken
  • Gummiringerl auf die Haut schnalzen lassen
  • Kalt abduschen
  • Gegen ein Kissen oder eine Matratze boxen
  • "Aus der Situation gehen" - die Umgebung verändern
  • Kreativ sein (Schreiben, Zeichnen, Musik machen,...)
  • Auf etwas Scharfes beißen (Pepperoni, Ingwer)
  • Sich körperlich auspowern
  • Ins Freie gehen und schreien
  • Laut singen
  • Gedanken und Situationen vermeiden, die dich runterziehen
  • Sich entspannen (tief durchatmen, ein Bad nehmen ...). Es gibt auch Videos und Apps die beim Entspannen unterstützen
  • Rat auf Draht anrufen
Wichtig: Dabei handelt es sich wirklich nur um eine erste Zwischenlösung und nicht um eine wirkliche Behebung des Problems oder eine Heilung! Ein anderer starker Sinnenreiz (wie eben z. B. Kälte), kann helfen den Drang zur Selbstverletzung kurzfristig (!) zu umgehen.
rotes Herz mit Pflaster

Tipp

  • Hilfreich kann es auch sein, dass du dir selbst Grenzen auferlegst. Dass du dir das selbstverletzende Verhalten an bestimmten Orten, Zeitpunkten etc. verbietest.
  • Du könntest Gegenstände, die du für die Selbstverletzung nutzt, entsorgen oder für dich unerreichbar aufbewahren.
  • Versuche auch mit deinen Gefühlen und Problemen nicht alleine zu bleiben. Sprich mit jemandem darüber, wie es dir geht und was du fühlst.
  • Beobachte dich selbst. Schreib dir auf, wann du dieses Verhalten setzt. Was davor passiert, was du in diesem Moment fühlst. Schreib auch auf, was dir vielleicht geholfen hat, dich doch nicht selbst zu verletzen.
  • Schreib dir eine Liste, in denen du Gründe anführst, die dagegen sprechen, dich selbst zu verletzen. Sieh dir diese an, wenn du wieder den Drang dazu spürst.
  • Versuche den Drang zu verschieben. Sage dir, dass du es in 20 Minuten immer noch tun kannst. Vielleicht schaffst du es dann noch einmal, 20 Minuten aufzuschieben.

Behandeln von Wunden bei SVV

Die Wunde, die durch die Selbstverletzung entstanden ist, solltest du selbst versorgen bzw. versorgen lassen. Dadurch verhinderst du, dass sich die Wunde entzündet und auch die Narbenbildung wird verringert.

Hier erfährst du wie Wunden versorgt werden:

Tiefe, große, klaffende oder stark blutende Wunden sollten in jedem Fall ärztlich versorgt werden! Sie müssen eventuell genäht oder geklammert werden. Im Zweifelsfall lieber durch eine*n Ärzt*in abklären! Du kannst dich zur Abklärung und Versorgung der Wunde auch an eine Spitalsambulanz wenden.

Tipp

Umgang mit Narben

Die Narben von der Selbstverletzung bekommt man meistens nicht mehr vollständig weg. Wie sichtbar sie bleiben, hängt auch damit zusammen, wie tief man sich geschnitten hat und auch die Wundversorgung kann eine Rolle spielen. Sobald die Wunde geschlossen ist, empfiehlt es sich, sie regelmäßig über mehrere Monate mit einer Salbe zur Narbenbehandlung einzucremen. Dadurch kannst du bei nicht zu tiefen Wunden vielleicht verhindern, dass die Narben mit den darunter liegenden Hautschichten verwachsen. Sie bleiben dadurch auch flacher und heller. Je früher du damit anfängst, desto besser. Es gibt auch Silikon-Narbenpflaster zu kaufen, die das Aussehen von Narben verbessern können. Bei älteren Narben kannst du mit einem Hautarzt besprechen, ob es Möglichkeiten gibt, das Erscheinungsbild zu verbessern (z. B. Laserbehandlung).

Für viele stellt sich die Frage, ob sie die Narben vor anderen verheimlichen sollen oder nicht. Betroffene gehen ganz unterschiedlich damit um. Manche verbergen die Narben unter Kleidung oder versuchen manchen Situationen aus dem Weg zu gehen. In einzelnen unangenehmen Situationen ist auch das Kaschieren der Narben durch Camouflage Make up eine Möglichkeit.

Andere akzeptieren die Narben als Teil von sich und gehen ganz offen damit um. Vielleicht fragst du dich auch, wie dein Umfeld mit deinen Narben umgehen würde? Du könnest es fürs Erste mal bei Personen probieren, denen du vertraust und dann mal weiter schauen.

 

Wir sind gerne in unseren Beratungsangeboten für dich da. Melde dich!

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