Wien, am 18. September 2024. 147 - diese Zahlen kennt seit 25 Jahren fast jeder junge heranwachsende Mensch, sind sie doch untrennbar mit Rat auf Draht verbunden. Seit Mitte September 1999 hat Österreich damit die einzige echte Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Damals wurde dem psychosozialen Notdienst auf Initiative der obersten Fernmeldebehörde und via ministeriellen Erlass (BM für Wissenschaft und Verkehr) der Status einer Notrufnummer gleich wie jener von Polizei, Feuerwehr oder Rettung, verleihen. Rat auf Draht selbst gibt es um einiges länger. Insgesamt engagiert sich die Organisation bereits seit über 37 Jahren für die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen und war auch davor bereits telefonisch erreichbar.
147 hob Qualität auf neue Ebene
Die Notrufnummer verlieh dem Angebot und von Rat auf Draht und der Beratung junger Menschen allerdings eine ganz neue Qualität und war damals ein Meilenstein. Die zuvor achtstellige Nummer wurde durch die dreistellige 147, eine für Kinder leicht merkbare Nummer ersetzt, deren Zahlen sich noch dazu am Telefon direkt untereinander befinden. „Hinzu kommen die Erreichbarkeit rund um die Uhr aus ganz Österreich zum Nulltarif sowie die Tatsache, dass ein Anruf bei 147 nicht in der Telefonrechnung aufscheint. Somit kann niemand nachvollziehen, wer wie oft oder wie lange angerufen hat, alles bleibt vertraulich“, erklärt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht. Niederschwellig, kostenlos und anonym sind seither die Grundpfeiler der täglichen Arbeit von Rat auf Draht.
Über 2,6 Millionen Beratungsgespräche wurden in 25 Jahren auf der Notrufnummer geführt. Die Themen, die Kinder und Jugendliche beschäftigen, haben sich über die Jahre verändert. Früher standen Aufklärung, Liebeskummer, Beziehungsprobleme, Streit mit Freund:innen oder Probleme im familiären Umfeld im Mittelpunkt. „Diese klassischen Teenagerthemen treten immer mehr in den Hintergrund. In den letzten Jahren geht es verstärkt um die psychische Gesundheit und Zukunftsängste. Dadurch sind die Beratungsgespräche auch intensiver und länger geworden“, so Satke.
Weit mehr als nur eine Nummer
Neu ist auch der Themenbereich rund um digitale Medien, der heute einen starken Einfluss auf den Alltag junger Menschen hat. „Wir versuchen, laufend am Ball zu bleiben, uns ständig über neue Trends zu informieren und auch unser Angebot neu zu überdenken und an die Zielgruppe anzupassen. So ist Rat auf Draht längst nicht mehr nur telefonisch erreichbar. Es gibt eine Chatberatung, eine Peerberatung (Jugendliche beraten Jugendliche), eine Website und diverse Social Media Auftritte, die den Kindern und Jugendlichen als Informationskanäle dienen sollen sowie mit elternseite.at einen eigenen Beratungskanal für Eltern und Bezugspersonen.
Geburtstagswunsch - finanzielle Sicherheit
Für die nächsten 25 Jahre wünscht sich Satke viele weitere interessante Gespräche am Telefon mit Kindern und Jugendlichen und einen direkteren Austausch mit der Zielgruppe um noch passgenauer auf deren Bedürfnisse eingehen zu können. „Denn bei allen technischen Neuerungen ist das persönliche Gespräch am Telefon wichtig. Das können KI oder Chatbots nicht ersetzten. Wir sagen nicht umsonst: Darüber reden hilft“, so die Expertin, die ergänzt: „Und ein weiterer Wunsch wäre, dass es keine Sorgen um die finanzielle Zukunft von Rat auf Draht geben muss“. Denn das Angebot finanziert sich im Schnitt zu über 50 Prozent aus Spenden, der Rest kommt von der öffentlichen Hand. Allein im Jahr 2023 wurden 54 Prozent der Finanzierung aus Spenden lukriert, die sicherstellten, dass die über 130 täglichen Beratungsgespräche mit jungen Menschen geführt werden konnten.
Unterstützen Sie unsere Arbeit! Entweder online oder über unser Spendenkonto:
IBAN: AT10 2011 1827 1734 4400