Rat auf Draht erweitert Beratungsspektrum

Rat auf Draht bietet die Peerberatung, ein Angebot, das die Beratung von Jugendlichen durch Gleichaltrige ermöglicht, künftig regelmäßig an und erweitert damit das Beratungsangebot.

Jugendliche beraten Jugendliche: Was als Pilotprojekt im Jahr 2021 begann, wird von Rat auf Draht ab Februar 2023 als regelmäßige Beratungsleistung angeboten - die Peerberatung. Dabei beraten Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren Gleichaltrige via Chat. Dafür wurden sie von erfahrenen Mitarbeiter*innen von Rat auf Draht vorab geschult und inhaltlich gut vorbereitet. Auch während der Beratungstermine selbst steht den jugendlichen Berater*innen stets eine erfahrene Unterstützung zur Seite.

Hoher Redebedarf

„Die Nachfrage nach diesem Austausch mit Gleichaltrigen ist sehr hoch. Es hat sich gezeigt, dass unser Ansatz, dass es für viele Jugendliche einfacher ist, sich bei gewissen Themen Personen anzuvertrauen, die vielleicht die gleichen Dinge durchmachen oder gerade erst erlebt haben, richtig ist“, erläutert Christine Piriwe, inhaltliche Projektleiterin der Peerberatung und langjährige Beraterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht. Auch die bisherige Erfolgsquote spricht dafür, liegt sie doch bei 89 Prozent. „Von einer erfolgreichen Beratung sprechen wir dann, wenn eine Person, die zum ersten Mal Kontakt mit uns sucht, die Unterstützung als hilfreich empfindet oder wenn die Person Informationen zu ihrer Anfrage erhalten hat, die ihr vorher noch nicht bekannt oder zugänglich waren“, erklärt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147. Zudem wurde das Pilotprojekt im vergangenen Jahr mit dem österreichischen Jugendpreis in der Kategorie „nationale Jugendarbeit“ ausgezeichnet.

Mehr Termine, mehr Themen

Daher wird die Peerberatung künftig zwei Mal pro Monat angeboten. Die Zahl der jugendlichen Berater*innen wurde dafür von vier auf sieben aufgestockt. Auch das Themenspektrum wird größer: Während in der Pilotphase zu den Themen Sexting, Cyber-Grooming und sexueller Belästigung im Netz beraten wurde, gibt es ab sofort so genannte Themenchats. „Der erste Chat im Februar wird sich um Liebeskummer und Beziehungen drehen. Generell wird in den Themenchats das behandelt, was Jugendliche aktuell beschäftigt“, so Piriwe. Dafür werden die Gespräche der Anrufer*innen auf der Notrufnummer 147 analysiert, aber auch saisonale Aspekte (Ferien, Weihnachten, etc.) und die Nachrichtenlage einbezogen.

Das langfristige Ziel ist, die Peerberatung dauerhaft anbieten zu können, ab Herbst 2023 sind wöchentliche Chats geplant. „Der Bedarf ist definitiv da. Dafür braucht es allerdings finanzielle Unterstützung“, sagt Satke. Denn: Ein Drittel der Finanzierung des gesamten Beratungsangebots von Rat auf Draht kommt von der Öffentlichen Hand (diverse Ministerien, Bundesländer). Diese reichen jedoch nicht aus, um den dauerhaften Bestand zu gewährleisten. Der Rest wird aus Spenden finanziert.

Ab Herbst werden auch zusätzliche Peerberater*innen gesucht. Interessierte können sich schon jetzt für den neuen Durchgang bewerben. Alles Infos dazu und zur Peerberatung generell finden sich unter: https://www.rataufdraht.at/peerberatung

Das Angebot von Rat auf Draht finanziert sich zum Großteil aus Spenden.
Spendenkonto IBAN: AT10 2011 1827 1734 4400