Tag der Suizidprävention: „Zahl der Anrufe zum Thema Suizid bleibt alarmierend hoch“

Bei Österreichs wichtigster Helpline für Kinder und Jugendliche melden sich im Schnitt täglich 3 AnruferInnen mit Suizidgedanken.

Wien - Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention. „Suizid zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weltweit und wird trotzdem immer noch als Tabu-Thema behandelt“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. „Zum Welttag der Suizidprävention wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass viele junge Menschen mit Suizidgedanken kämpfen - auch in Österreich“.
 
Im Jahr 2018 ist bei der Notrufnummer für Kinder und Jugendliche die Zahl der Beratungen zum Thema Suizid um mehr als 8 Prozent gestiegen. „Pro Tag melden sich im Schnitt 3 AnruferInnen zu dieser Problematik. Und dieser Trend setzt sich im ersten Halbjahr 2019 leider fort“, sagt Satke.
 
Gründe für Suizidgedanken gibt es viele: „Dazu gehören Leistungsdruck in der Schule ebenso wie familiäre Probleme und traumatische Ereignisse. Ganz allgemein können wir beobachten, dass der Druck auf Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist“, so Satke.

Ein Tabu durchbrechen
In den Beratungsgesprächen von Rat auf Draht zeigen sich suizidale Gedanken meist nicht unmittelbar. „Am wichtigsten ist es, eine Vertrauensbasis mit unseren Anruferinnen und Anrufern aufzubauen, denn über Suizid wird in unserer Gesellschaft nicht gern gesprochen. Hier sind unsere Beraterinnen und Berater besonders gefordert“, sagt Satke. „Im Gespräch werden nicht selten andere Probleme - etwa in der Schule - vorgeschoben.“ Erst nach und nach stelle sich dann im Zuge eines ausführlichen Beratungsgesprächs heraus, dass der junge Mensch mit Suizidgedanken zu kämpfen hat.

Bei Rat auf Draht arbeiten ausschließlich professionelle TherapeutInnen, PsychologInnen, Lebens- und SozialberaterInnen sowie ein Jurist. Sie sind rund um die Uhr sieben Tage pro Woche erreichbar. „Wichtig ist, gemeinsam mit den Betroffenen zu überlegen, wie wir schnell für Entlastung sorgen können“, sagt Satke. „Etwa in dem sich der/die Jugendliche eine Vertrauensperson im direkten Umfeld sucht.“ Auch an Krisenzentren und andere Einrichtungen, die therapeutische Unterstützung anbieten, vermittelt Rat auf Draht bei Bedarf weiter.


Rat auf Draht ist Österreichs wichtigster Notruf für Kinder und Jugendliche. Er wird von SOS-Kinderdorf überwiegend über Spenden finanziert.

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Rückfragen: Rat auf Draht | SOS-Kinderdorf, martina.stemmer@sos-kinderdorf.at, T.: 0676 / 881 44 243