Weltspartag: Geld-Erziehung sollte früh beginnen

Birgit Satke, Leiterin der Helpline Rat auf Draht: „Dass Geld keine Selbstverständlichkeit ist und nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, müssen Kinder erst lernen.“

„Ich will das haben. Kaufst du mir das? … Die anderen haben das aber auch!“ Die ständige Auseinandersetzung mit dem Nachwuchs darüber, was gekauft werden soll und was nicht, ist eine Herausforderung für Eltern und kostet Kraft. „Je früher man damit beginnt, Kindern den Umgang mit Geld beizubringen, desto leichter haben sie es als Erwachsene, vernünftig zu wirtschaften“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht.
 
Kinder lernen von den Eltern
 
Erwachsene haben eine wichtige Vorbildfunktion beim Umgang mit Geld. Lange bevor Kinder den Wert einzelner Münzen und Scheine einschätzen können, bekommen sie schon mit, wie die Eltern damit umgehen. „Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, was Geld bedeutet und woher es kommt“, rät Expertin Satke. Denn Plastikkarten und Bankomat spielen eine falsche Realität vor. Kinder verstehen den Geldfluss nur, wenn man ihnen erklärt, dass Geld mit Arbeit verbunden und beschränkt ist. Auch auf die Erfüllung von Wünschen warten zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für den späteren Erfolg im Umgang mit Geld und im Leben in unserer Konsumwelt. „Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass auch Sie Wünsche haben und sparen oder warten müssen, bis Sie diese befriedigen können.“
 
Taschengeld
 
Um einen maßvollen Umgang zu lernen, brauchen Kinder eigenes Geld, über dessen Verwendung sie selbst entscheiden dürfen. Regelmäßiges Taschengeld ist daher mit dem Schuleintritt sinnvoll, wenn Kinder schon kleinere Beträge nachrechnen und den Dingen einen Wert zuordnen können. Kinder lernen durch Taschengeld, ihr Geld einzuteilen und erfahren, dass manche Wünsche nur durch Sparen zu realisieren sind. Sie entwickeln finanzielle Eigenständigkeit und übernehmen Verantwortung für ihre Kaufentscheidungen. Die Auszahlung sollte zunächst wöchentlich erfolgen, da unter 10-Jährige noch nicht so lange planen können, dann monatlich.
In Österreich sind Eltern nicht gesetzlich dazu verpflichtet, ihrem Kind ein Taschengeld auszuzahlen. Wie hoch das Taschengeld ausfällt, liegt daher in der Verantwortung der Eltern und sollte sich an der finanziellen Situation der Familie orientieren.
 
Konkrete Tipps zum Umgang mit Taschengeld
 

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die sinnvolle Verwendung von Geld, lassen Sie es aber über das Taschengeld frei verfügen. Machen Sie keine wertenden Urteile über selbstgekaufte Dinge, wie „sinnvoll“ oder „überflüssig“.  
  • Zahlen Sie das Taschengeld regelmäßig, unaufgefordert und in fester Höhe aus. Dann ist es für Kinder eine verlässliche und planbare Größe.
  • Das Taschengeld soll nicht für notwendige Anschaffungen wie Schulsachen und Bekleidung oder Fahrgeld verwendet werden müssen, sonst verliert es seinen ursprünglichen Sinn.  
  • Knüpfen Sie an das Taschengeld keine weiteren Bedingungen. Zahlen Sie die Kinder nicht für`s Bravsein und bestrafen Sie sie zB. bei schlechten Noten nicht mit dem Entzug von Taschengeld.  
  • Geben Sie keinen Vorschuss auf das Taschengeld. So lernt Ihr Kind besser, sich das Geld einzuteilen oder für größere Wünsche zu sparen. Wenn der Nachwuchs vor der nächsten Rate schon "pleite" ist, besprechen Sie, wie es dazu kam und wie man diesen Notstand das nächste Mal verhindern kann.  
  • Machen Sie das Taschengeld nicht überflüssig, indem Sie fast alle Wünsche erfüllen.  
  • Kinder und Jugendliche können kleine Jobs (zB. bei Freunden oder Nachbarn) annehmen, um ihr Taschengeld aufzubessern. Die Höhe des Taschengeldes bleibt unabhängig davon bestehen.

 
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