Was sind Geschlechtskrankheiten?
Das sind Krankheiten, die überwiegend über Geschlechtsverkehr, also sexuell übertragen werden (STDs = sexually transmitted diseases). Sie sind die weltweit am weitesten verbreiteten, ansteckenden Krankheiten.
Wie erkenne ich die Krankheit?
Grundsätzlich sollte man eine Geschlechtskrankheit beim*bei der Ärzt*in abklären lassen.
Manche Geschlechtskrankheiten sind leicht zu erkennen, da es juckt, brennt, ein Ausschlag erkennbar ist, die Geschlechtsorgane gerötet sind oder unangenehm riechen. Andere sind kaum zu bemerken, weshalb man auch bei geringen Anzeichen, oder Unklarheiten eine*n Frauenärzt*in, Urolog*in oder Hautärzt*in aufsuchen sollte. Wenn du dir nicht sicher bist, an welche*n Ärzt*in du dich wenden sollst, kannst du vorerst auch einfach zu deinem*deiner Haus- bzw. praktischen Ärzt*in gehen, der*die dich dann gegebenenfalls zu einem*einer Fachärzt*in überweisen kann.
Welche Geschlechtskrankheiten gibt es?
Die folgende Auflistung gibt dir einen kleinen Überblick über verschiedene Geschlechtskrankheiten und beschreibt dir, wie du sie erkennen kannst. Hast du Beschwerden im Genitalbereich, solltest du aber immer eine*n Ärzt*in aufsuchen.
- Pilzerkrankungen: Die Beschwerden sind bei Mädchen oft eine Entzündung der Schleimhaut im Genitalbereich, weißer, bröckeliger Ausfluss und/oder gerötete Schamlippen. Bei Burschen gibt es meist kaum Symptome (Anzeichen). Manchmal sind Eichel und Vorhaut entzündlich gerötet, nässend und offen. Eventuell bilden sich auch weiße Belege. Pilzinfektionen sind relativ leicht mit Antipilzmitteln (Antimykotikum) zu behandeln und im Normalfall nach einigen Tagen wieder verschwunden. Pilze sind nicht nur sexuell übertragbar. Du kannst dich auch in Sauna, Schwimmbad, etc. anstecken. Hast du allerdings eine*n Sexualpartner*in, müsst ihr immer beide behandelt werden!
- Trichomonaden Infektion: Bei Mädels zeigt sich die Infektion durch ein Jucken im Schambereich, Schmerzen beim Urinieren, Scheidenschleimhautentzündung und grün-gelblicher Ausfluss. Burschen bemerken meist keine Anzeichen. Manchmal haben sie einen milchigen Ausfluss und ein Kitzeln bzw. Ziehen in der Harnröhre. Trichomonaden sind nicht nur sexuell übertragbar. Eine Ansteckung kann eventuell auch im Schwimmbad erfolgen. Die Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika. Haben du oder dein*e Sexualpartner*in Trichomonaden, müsst ihr beide behandelt werden!
- Chlamydien: Diese können Mädchen durch häufigen Harndrang und erschwertes Harnlassen bemerken. Auch Schmerzen im Unterleib und beim Geschlechtsverkehr können auftreten. Leichter Scheidenausfluss und eine Entzündung der Harnröhre sind ebenso ein Zeichen für eine Infektion. Meist bemerken Frauen die Infektion aber nicht. Burschen bemerken einen glasigen Ausfluss ein erschwertes Harnlassen und ein Brennen in der Harnröhre. Auch eine gerötete oder verklebte Penisöffnung am Morgen ist möglich. Aber auch bei Jungs kann die Infektion symptomlos verlaufen! Achtung: Beim Oralverkehr kann es außerdem zu einer Entzündung des Rachens (eher selten) und beim Analverkehr zu einer Entzündung des Enddarms kommen. Rechtzeitig behandelt, zieht diese Infektion meist keine Folgeschäden nach sich. Unbehandelt kann sie aber bei Männern und Frauen zu Unfruchtbarkeit führen. Der*die Sexualpartner*in*nen müssen hier auch mitbehandelt werden.
- Bakterielle Vaginose: Diese ist nicht nur sexuell übertragbar, sondern kann auch anderes entstehen. Erkennbar ist sie durch einen fischig riechenden Ausfluss, der weißlich bis gräulich ist. Gelegentlich hat man Beschwerden beim Urinieren und beim Geschlechtsverkehr, allerdings keinen Juckreiz oder Brennen. Zu 50% verläuft sie beschwerdelos. Eine Behandlung erfolgt bei Ärzt*in, es kann zu Rückfällen kommen.
- HPV und Genitalwarzen: Humane Papillomviren (HPV) sind die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. Vier von fünf sexuell aktiven Personen machen im Lauf ihres Lebens einmal eine HPV-Infektion durch. Es gibt ca. 200 verschiedene Virustypen, die auch teilweise unterschiedlich verlaufen. Am häufigsten werden HPV durch sexuelle Kontakte übertragen, sie können aber auch durch engen Hautkontakt oder Schleimhautkontakt übertragen werden. Bei einem großen Teil der Infizierten verläuft die Infektion ohne Symptome und heilt nach einiger Zeit von selbst. Manche Virustypen sind allerdings an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebstypen beteiligt. Andere Typen von HPV können zu Genital- oder Feigwarzen führen, welche durch Ärzt*in mit Salben, Lösungen oder kleiner Haut-OP entfernt werden können. Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor einer Ansteckung mit HPV, deshalb ist der beste Schutz, sich gegen HPV impfen zu lassen. Die Impfung gegen HPV ist für Mädchen und Burschen vom 9. bis zum 30. Geburtstag kostenfrei möglich.
- Herpes genitalis: Mädchen und Burschen können diese an einer intensiven Rötung, Schwellung und zahlreichen Bläschen erkennen. Oft platzen die Bläschen auf und dein Schambereich erscheint wund. Manchmal wird die Krankheit auch von Fieber begleitet. Herpes kann auch im Mundbereich vorkommen. Während er im Genitalbereich eher feucht erscheint ist, ist er im Mundbereich trocken. Der Herpesvirus ist übertragbar, bevor er sichtbar wird (sowohl in Mundraum, wie auch genital) und ist auch durch Berührung der infizierten Stelle und weiteren Berührung eigener Schleimhaut übertragbar. (Also auch über Oralverkehr, Finger, Wattestäbchen, das man in den Mund nimmt und dann zum Auge führt, etc.) Eine Herpesinfektion klingt in der Regel nach zwei bis drei Wochen von selbst ab. Der Virus bleibt jedoch ständig im Körper, und es kann immer wieder zu Krankheitsausbrüchen kommen. Es gibt eine Herpestherapie, die die Ausbrüche einschränkt.
- Syphilis (Lues): Syphilis kann man etwa 2 - 4 Wochen nach der Infektion durch ein schmerzloses, derbes, braunrotes Geschwür bzw. eine schmerzlose Wunde (schinkenbraun-rot mit verhärteten Rändern) auf der Haut im Schambereich erkennen, das nach etwa 6 Wochen wieder verheilt. Durch das Abheilen des Geschwürs, wird Syphilis leicht übersehen. Auch kann die schmerzlose Wunde an Stellen auftreten, wo sie nicht sichtbar ist. Du solltest im Verdachtsmoment sofort zum*zur Ärzt*in gehen! Es können aber andere grippeartige Symptome folgen, wie Müdigkeit, Fieber, Gelenksschmerzen oder Lymphknotenschwellungen. Nach 9 - 10 Wochen folgt meist ein hell- braunroter, fleckiger Ausschlag. Wird sie rechtzeitig behandelt, heilt sie meist komplett aus. Kommt es zu keiner Behandlung, können allerdings starke Folgeschäden auftreten.
Syphilis ist auch oral übertragbar. Ein Kondom schützt nicht vollkommen vor einer Ansteckung!
- Tripper/Gonorrhoe: Bei Frauen bleibt die Infektion oft unbemerkt. Eventuell kann es zu vermehrtem Ausfluss oder einem Brennen im Genitalbereich kommen. Burschen haben eine Harnröhrenentzündung, brennende Schmerzen beim Wasserlassen und gelblichen, eitrigen Ausfluss aus der Mündung der Harnröhre. Auch Infektionen im Anal- und Rachenbereich sind möglich. Eine Infektion ist also auch beim Oralverkehr möglich. Die Krankheit zeigt sich dort, wo die Ansteckung erfolgte. Nur infizierte Bereiche sind ansteckend. Bei rechtzeitiger Behandlung muss man mit keinen Spätfolgen rechnen. Eine unbehandelte Infektion kann sich jedoch im Körper ausbreiten und zu Komplikationen führen.
- HIV wird am häufigsten durch ungeschützte Sexualkontakte übertragen. Unbehandelt kann eine HIV-Infektion zu einer Aids-Erkrankung führen. Der beste Schutz ist die Verwendung eines Kondoms. Mehr zu HIV und Aids findest du hier:
- Hepatitis ist die lateinische Bezeichnung für Leberentzündung. Es gibt verschiedene Formen und Verlaufsformen der Hepatitis. Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr kannst du dich, vor allem mit Hepatitis B, anstecken. Alle Infos zur Hepatitis findest du hier:
Tipp
Wie schütze ich mich vor Geschlechtskrankheiten?
Nicht immer kann man sich vor der Krankheit schützen, da die Ursachen sehr vielschichtig sind.
Die wichtigste Vorbeugung gegen Geschlechtskrankheiten ist die Verwendung eines Kondoms, da es das einzige Verhütungsmittel ist, das vor der Übertragung der meisten Geschlechtskrankheiten schützt.
Außerdem sollte man darauf achten, saubere und nicht zu enge Unterwäsche zu tragen, Handtücher regelmäßig zu wechseln und sich nicht direkt auf öffentliche Toiletten zu setzen.