Eltern diskutieren mit Tochter

Eltern verbieten Computer­nutzung!

Manche Eltern stehen der Nutzung von Computer, Laptop und Co sehr skeptisch gegenüber. Die Gründe sind vielfältig. Je mehr du weißt, was hinter den Verboten steckt, umso besser kannst du argumentieren.

Computerverbote können aus Angst, Unwissenheit oder Missverständnissen zustande kommen. Welche Befürchtungen dahinter stecken können, haben wir für dich zusammengestellt.
 

Mögliche Befürchtungen der Eltern:

Schlechte Schulnoten

"Wenn du so viel vor dem Computer sitzt, lernst du zu wenig für die Schule, und deine Noten werden schlechter!" Viele von euch kennen wahrscheinlich diesen Satz von den Eltern.

Tipp

  • Mach dir einen Stundenplan, in den du einträgst, zu welchen Zeiten du für die Schule lernst und zu welchen Zeiten du dir Freizeit nehmen willst. Zeige diesen Plan deinen Eltern, damit sie wissen, wie viel Zeit du dir zum Lernen nimmst.
  • Falls du deinen Computer für Aufgaben oder zum Lernen verwendest: Erzähle deinen Eltern davon! Ihnen ist oft gar nicht bewusst, wie viel Zeit dafür verwendet wird und denken, dass du surfst oder spielst.

Freundschaften werden vernachlässigt

Für deine Eltern gilt vielleicht nur jemand als echter, "wahrer" Freund, der auch in schlechten Zeiten für dich da ist oder den du persönlich treffen kannst. Für dich sind eventuell auch Personen, mit denen du gemeinsam in Onlinespielen zockst oder die du auf Facebook addest und mit denen du dich dort austauschst, Freunde.

Tipp

"Online-Freundschaften" haben definitiv gewisse Vorteile, die du deinen Eltern näher bringen könntest:
  • Du kannst leichter jemanden kennenlernen, der dieselben Interessen hat.
  • Du bist nicht so stark davon abhängig, ob der/die beste Freund/in Zeit hat oder in der Stimmung ist, mit dir etwas zu unternehmen.
  • Du kannst Menschen aus der ganzen Welt und deren Gebräuche kennenlernen.
  • Du kannst dein Spektrum an Interessen und Meinungen erweitern.
  • Wenn du dich mit Onlinefreunden aus anderen Ländern z. B. in Englisch austauschst, trainierst du deine Sprachkenntnisse.

Natürlich ist es wichtig, dass du neben "Online-Freunden" auch FreundInnen hast, die du persönlich treffen kannst, weil du dich sonst selbst in der Vielfalt, die dir dein Leben bieten kann, beschränkst.
 

Mobbing und sexuelle Belästigung

Manchmal beschränkt sich ein Computerverbot nur auf bestimmte Bereiche der Internetnutzung. So verbieten einige Eltern die Nutzung von sozialen Netzwerken oder Chats, weil sie euch vor Mobbing oder sexueller Belästigung schützen wollen.

Tipp

  • Erinnere deine Eltern daran, dass Mobbing und sexuelle Belästigung nicht nur im Internet sondern in allen Lebenssituationen auftreten können u. a. in der Schule, im Beruf, durch FreundInnen, Verwandte oder Fremde. Es ist sinnvoller, sich Strategien gegen solche Übergriffe zu überlegen, als alle Lebensbereiche einzuschränken.
  • Lies nach, wie du dich schützen kannst, z. B. in dem du versuchst herauszufinden, wer hinter einem Online Profil wirklich steckt, bevor du mit jemandem näheren Kontakt hast. Wenn deine Eltern merken, dass du dir des Risikos bewusst bist und dir überlegt hast, wie du dich schützen kannst, kann das zu einem Umdenken führen.
  • Versichere deinen Eltern, dass du keine Scheu hättest, ihnen von solchen Belästigungen zu erzählen.
  • Erkläre deinen Eltern, wie du dich verhalten würdest, wenn du von Cyber-Mobbing oder sexueller Belästigung betroffen wärst. Du könntest ihnen mitteilen, dass du in solchen Fällen, z. B. den Kontakt zu dem User/der Userin abbrichst, ihn/sie blockierst, die Übergriffe beim Betreiber der Webseite meldest oder gemeinsam mit ihnen überlegst, ob ihr eine Anzeige bei der Polizei erstatten wollt.

Weitergabe von Informationen

Einige Eltern schränken die Computernutzung ein, weil sie nicht wollen, dass im Internet persönliche Informationen über dich auffindbar sind, die dir schaden könnten. Sie wollen vielleicht nicht, dass dein Name, deine Handynummer oder Bilder von dir allen Leuten zugänglich sind und verbieten dir deshalb die Nutzung von sozialen Netzwerken und Co.

Tipp

  • Zeige deinen Eltern, dass du dir der Risiken durchaus bewusst bist. Informiere dich, welche Risiken es gibt, aber auch, wie du dich davor schützen kannst. Du kannst dich z. B. bei uns im Bereich Internet&Handy oder auf Saferinternet.at schlau machen. Die Artikel kannst du auch deinen Eltern zeigen. Zusätzlich gibt es spezielle Broschüren für Eltern, die über die Vorteile von Computer, Laptop etc. informieren.

Tipp

  • Informiere deine Eltern darüber, was du im Internet alles nicht machen würdest, wie z. B. keinen vollständigen Namen angeben, keine Handynummer angeben, keine Bilder einstellen, die gegen dich verwendet werden könnten etc.
  • Informiere deine Eltern, dass du keine Informationen über dich an Menschen weitergibst, die du nicht auch aus deinem Umfeld persönlich kennst.
  • Falls sich das Verbot auf soziale Netzwerke beschränkt: Schaue dir mit deinen Eltern die persönlichen Privatsphäreeinstellungen in dem betreffenden sozialen Netzwerk an, und überlegt gemeinsam, ob ein ausreichender Datenschutz möglich ist. Leitfäden für Privatsphäreeinstellungen in sozialen Netzwerken findest du hier:

Viren und schädliche Software

Eltern schränken manchmal die Computernutzung ein, weil sie befürchten, der Computer könnte von Viren oder schädlicher Software befallen werden. Oft kommt es zu solchen Verboten, wenn der Computer tatsächlich einmal von derartigen Problemen betroffen war.

Tipp

Schutzmaßnahmen vor Viren und schädlicher Software

Die folgenden Tipps kannst du dazu verwenden, deinen Eltern zu zeigen, dass du dich auskennst.

  • Zur Sicherheitsgrundausstattung eines Computers gehören Antiviren- und Securityprogramme, die regelmäßig upgedatet werden müssen, und eine Firewall. Du könntest mit deinen Eltern besprechen, wie du damit umgehst, wenn ein Sicherheitsprogramm eine Bedrohung anzeigt.
  • Manchmal zeigt dir dein Computer eine Meldung an, ob du das Installieren oder die Nutzung eines Programms zulassen willst. Teile deinen Eltern mit, dass du sehr vorsichtig mit solchen Meldungen umgehst. Falls du dir bei diesen Meldungen nicht sicher bist: Lies im Internet nach, um was für ein Programm es sich handelt und ob davon eine Gefahr ausgehen könnte, bevor du dies zulässt.
  • Vergiss nicht, alle Programme auf deinem Computer regelmäßig upzudaten. Das ist wichtig, weil durch neuere Versionen oft Sicherheitslücken beseitigt werden. Du könntest dir mit deinen Eltern ausmachen, wer das Updaten von Programmen in eurer Familie übernimmt.

Computerverbote von Eltern, die mit Befürchtungen verbunden sind, können sehr unterschiedlich sein. Versuche herauszufinden, um welche konkreten Befürchtungen es sich handelt.

Falls deine Eltern mit Computern nicht so vertraut sind, könntest du versuchen, sie von den Möglichkeiten der Computernutzung zu begeistern: Zeig ihnen, was dir Spaß macht oder dich fasziniert und lass sie selbst mal ausprobieren!

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