Von der Eizelle zum Baby
Etwa 40 Wochen lang dauert eine Schwangerschaft. In diesem Zeitraum entwickelt sich, aus der mit einer Samenzelle befruchteten Eizelle, ein Baby. Schon etwa in der achten Schwangerschaftswoche sind bereits alle lebenswichtigen Organe des Embryos ausgebildet, allerdings ist er noch winzig klein (circa 1,6 cm). Doch dann geht es recht schnell. Etwa zweieinhalb Monate später ist das Baby schon rund 15 cm groß. In der 20. Woche ist sozusagen "Halbzeit": Viele werdende Mütter können zu diesem Zeitpunkt schon die ersten Bewegungen ihres Kindes im Bauch spüren. Wenn es munter ist (Babys im Bauch müssen auch viel schlafen), dann strampelt es im Fruchtwasser oft wild herum. Wenn es sich dabei verschluckt, kriegt es Schluckauf. Noch ist es aber nicht so weit, geboren zu werden. Es muss noch wachsen und Fettreserven anlegen.
In der 28. Woche kann das Baby bereits sehen und hören und erkennt die Stimme der Mutter. In den kommenden Wochen legt das Baby schnell an Gewicht zu. In der 30. Woche wiegt es durchschnittlich 1600 Gramm. Dann beginnt sich das Baby langsam in seine Geburtsposition zu drehen. Es macht also einen "Kopfstand" und liegt meist mit dem Kopf in Richtung Becken der Mutter. In der 35. Woche wiegt das Baby schon über 2,5 kg, hat Finger- und Fussnägel, und die Kopfhaare werden immer länger. Jetzt ist es bald soweit. Das Baby ist schon so groß, dass es schon richtig eng in der Gebärmutter wird.
Die Geburt
Nur ganz wenige Babys kommen genau zum errechneten Geburtstermin auf die Welt. Zwei Wochen vorher oder zwei Wochen später ist ganz normal. Wie schon gesagt: Das Baby hat es zwar schön warm und gemütlich im Bauch der Mutter, aber langsam wird es zu groß, um dort zu bleiben. Um dem Baby den Weg aus dem Körper der Mutter zu erleichtern, beginnt sich die Gebärmutter rhythmisch zusammenzuziehen - die so genannten "Wehen" setzen ein. Anfangs können die Wehen noch recht leicht sein und kommen in größeren Abständen. Mit der Zeit werden sie immer stärker und kommen immer öfter.
Für die werdende Mutter sind die Wehen schmerzhaft. In einem Geburtsvorbereitungskurs lernt man, wie man sich zu diesem Zeitpunkt entspannen kann. Der Kopf des Babys drückt nun immer stärker gegen den Gebärmuttermund. Ist dieser weit genug geöffnet, beginnt das "Pressen". Durch das Pressen hilft die werdende Mutter dem Baby aus der Gebärmutter hinaus und durch den Scheidengang hindurch. Ist der Kopf des Babys erstmal "daußen", geht der Rest meist ganz schnell. Oft werden wir am Telefon gefragt, wie denn ein Baby durch die Scheide durch passen kann. Auch wenn es vielleicht schwer vorstellbar ist: Das Gewebe der Scheide ist extrem dehnbar. Das heisst, bei der Geburt dehnt sich die Scheide so sehr, dass das Baby durch passt!
Ein höchst emotionales Erlebnis
Jetzt ist es also da! In den meisten Fällen wird das Neugeborene der Mutter gleich auf den Bauch gelegt. Zum ersten Mal spürt nun das Baby den Herzschlag der Mutter von "außen" und die Mutter kann ihr Kind, das sie neun Monate lang im Bauch gehabt hat, ansehen und angreifen.
Nicht nur für Mutter und Kind - für alle Beteiligten ist eine Geburt ein Erlebnis, das mit sehr vielen Gefühlen und Emotionen verbunden ist! Mitzuerleben, wie ein neues Leben auf die Welt kommt, beschreiben viele als eine Art "Wunder", etwas das seit Tausenden von Jahren zwar tagtäglich mehrmals passiert, aber trotzdem jedes mal etwas ganz Besonderes ist.
Ein Kaiserschnitt
In den meisten Fällen verläuft die Schwangerschaft problemlos und die werdende Mutter kann ihr Baby auf ganz natürlichem Weg gebären. Manchmal kann es aber auch Komplikationen geben, z. B. wenn das Baby sich nicht rechtzeitig "richtig" dreht. Dann beschließen die Ärzte, zur Sicherheit das Babys, auf operativem Weg auf die Welt zu bringen. Beim Kaiserschnitt wird also ein Schnitt am Unterbauch der werdenden Mutter gemacht (unter örtlicher Betäubung oder Narkose) und das Baby sozusagen aus dem Bauch "heraus gehoben".
Tut eine Geburt weh?
Sagen wir einmal so: Eine Geburt ist schmerzhaft, aber sie ist alles andere als ein rein schmerzhaftes Erlebnis! Seit Jahrtausenden bekommen Frauen auf der ganzen Welt Babys. Es ist ein ganz natürlicher Prozess, der das Überleben der Menschheit sichert. Klar, die beschriebenen Wehen können ziemlich weh tun, und der Geburtsprozess ist ganz schön anstrengend. Aber unser Körper ist sehr schlau. Während der Geburt aktiviert er bestimmte Hormone, die wie natürliches "Doping" wirken und die Schmerzen erträglich machen. Und ganz egal wie anstrengend und schmerzhaft die Geburt vielleicht war, kaum hat die Mutter ihr Kind im Arm, ist das alles meist ganz schnell wieder vergessen!