Verschiedene aufgeschnittene Zitrusfrüchte

Die Vagina

Muschi, Möse, Scheide oder Mumu. So verschieden ihre Bezeichnungen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Aussehen. Hier findest du Facts und Infos zum Aufbau von Vulva und Vagina.

Hast du schon mal den Begriff Vulva oder Vagina gehört? Vielleicht nicht. Wenn über weibliche Geschlechtsorgane gesprochen wird, ist oft von der Scheide die Rede. Das ist ein Begriff, den wir nicht verwenden wollen. Denn er vermittelt, dass Mädchen* oder Frauen* ein Geschlechtsorgan haben, in das etwas eingeführt werden kann, wie bei der Scheide eines Schwertes. So als wären sie dabei völlig unbeteiligt. Dabei geht es viel eher darum, ob Personen mit einer Vagina selbst etwas darin aufnehmen möchten oder eben nicht.

Mit dem Begriff „Scheide“ wurde auch nur der innere Teil der weiblichen Geschlechtsorgane beschrieben. Die richtige Bezeichnung dafür ist Vagina. Der äußere Teil der weiblichen Geschlechtsorgane wird als Vulva bezeichnet.

Tipp

So wie bei dem Wort „Scheide“ gibt es auch einige andere veraltete Begriffe, die irreführend sind und die wir daher nicht mehr verwenden. Beispielsweise Bezeichnungen mit dem Wort „Scham“ (z. B. Schamhaare, Schamlippen, etc.). Da all das nichts mit Schämen zu tun hat, werden diese Bezeichnungen heute nicht mehr verwendet. Auch der Begriff "Jungfernhäutchen" ist missverständlich, weswegen wir ihn nicht benutzen. Man dachte früher, das Hymen hätte etwas mit Jungfräulichkeit zu tun – also, dass man noch nie Sex hatte. Doch das ist nicht richtig.

Vulva und Vagina

Der weibliche Intimbereich besteht also aus der Vulva, dem äußeren (sichtbaren) Bereich und der Vagina, dem inneren Bereich. 

Was gehört alles zur Vulva? 

Zur Vulva gehören der Venushügel, die äußeren und inneren Vulvalippen, die Eichel/Spitze der Klitoris (Kitzler), der Harnröhrenausgang und der Vaginaeingang. 

Als Venushügel wird die leichte Erhebung über dem Schambein bezeichnet. Sie besteht aus Fettgewebe und dient unter anderem zur "Polsterung" beim Geschlechtsverkehr. Am Venushügel beginnen im Laufe der Pubertät die Intimhaare zu wachsen.

Insgesamt gibt es vier Vulvalippen. Zwei äußere und zwei innere Vulvalippen. Die äußeren Vulvalippen verlaufen vom Venushügel bis zum Damm (der Damm ist der Bereich zwischen dem Vaginaeingang und dem After), sind dicker und teilweise behaart. 

Die inneren Vulvalippen liegen zwischen den äußeren Vulvalippen, sind dünn und laufen bei der Klitoriseichel zusammen. Die inneren Vulvalippen können von den äußeren Vulvalippen bedeckt sein, können aber auch über sie hinausragen. In den inneren Vulvalippen befinden sich Drüsen, die bei sexueller Erregung dafür sorgen, dass der weibliche Intimbereich „feucht“ wird. Diese körpereigene Gleitflüssigkeit ist eine schleimige und durchsichtige Flüssigkeit. Personen mit Vagina spüren meist, wenn sie feucht werden. 

Gerade beim Aussehen der Vulvalippen gibt es große Unterschiede. Die Farbe und die Beschaffenheit der Haut können stark variieren. Sie können heller oder auch dunkler gefärbt sein. Auch ist es ganz normal, dass eine Vulvalippe größer ist als die andere.

Die Klitoriseichel ist der äußerlich sichtbare Teil der Klitoris. Sie ist etwa kirschkerngroß und sitzt an dem Punkt, wo die inneren Vulvalippen zusammenlaufen unter einer Hautkappe.

Der Vaginavorhof liegt zwischen den beiden kleinen Vulvalippen. Dort befinden sich sowohl der Eingang zur Vagina als auch die Harnröhrenöffnung bzw. Drüsen, die z. B. den Vaginaeingang befeuchten. 

Die Harnröhrenöffnung liegt zwischen der Klitoriseichel und dem Eingang zur Vagina. Hierdurch wird Urin ausgeschieden. Diese Öffnung ist sehr, sehr klein - ein unabsichtliches Einführen eines Tampons, eines Fingers oder eines Penis ist daher nicht möglich. 

Der Vaginaeingang ist die Öffnung, die zu den inneren Geschlechtsorganen führt. Beim Sex kann hier ein Penis, Finger oder Sextoy eingeführt werden. Das Menstruationsblut und der Ausfluss verlassen hier den Körper. Tampons oder Menstruationstassen werden durch den Vaginaeingang in die richtige Position gebracht. Bei einer vaginalen Geburt wird außerdem das Baby durch diesen Geburtskanal herausgepresst.

Was ist die Vagina?

Die Vagina ist der innere und nicht sichtbare Teil des weiblichen Intimbereichs. Die Vagina ist eine Art „Schlauch“, der etwa 8-10 cm lang ist und den Vaginaeingang mit der Gebärmutter verbindet. Drumherum liegen viele Muskeln, die die Vagina aktiv an- und entspannt werden kann. Bei sexueller Erregung dehnt sich die Vagina sowohl in ihrer Länge als auch in ihrer Breite ein wenig aus. Außerdem produzieren die Vaginawände ein Sekret, welches die Gleitfähigkeit erhöht und die Vagina feucht werden lässt. Damit macht sich die Vagina dafür bereit, einen Penis, Finger oder auch Sextoy aufzunehmen.

Die Vagina verfügt über ein "Selbstreinigungssystem". Keime und Bakterien werden von selbst ausgeschwemmt. Eine gewisse Menge an Ausfluss ist deshalb Teil des natürlichen Reinigungsprozesses. Wenn der Ausfluss jedoch verstärkt austritt, unangenehm riecht, Schmerzen auftreten oder der Intimbereich anhaltend juckt, sollte unbedingt ein*e Ärzt*in aufgesucht werden, da es Anzeichen einer Infektion sein könnten.  

Es ist wichtig, die Vulva, also den äußeren Intimbereich, täglich zu reinigen. Der innere Bereich muss hingegen nicht gewaschen werden. Vaginaspülungen sind nicht notwendig und auch nicht zu empfehlen. Nähere Informationen über Hygiene findest du hier:

 
Die Klitoris

Die Klitoris ist ein Organ, dessen einzige Aufgabe darin besteht, für lustvolle Gefühle zu sorgen. Eine ganz schön geniale Sache.

Die gesamte Klitoris ist etwa 10 cm lang. Sie ist voller Nervenenden und dadurch ein sehr sensibler Bereich für lustvolle Berührungen. Äußerlich sichtbar ist nur die Klitoriseichel, die sich unter einer Hautkappe befindet, wo die inneren Vulvalippen zusammenlaufen. Der restliche Teil der Klitoris erstreckt sich bis ins Innere der Vagina, wo ihre Schenkel quasi parallel zur Vaginawand verlaufen. Die Klitoris besitzt - wie auch ein Penis - Schwellkörper, die sich bei Erregung vergrößern und jede Berührung noch intensiver gestalten. 

Damit du dir die Klitoris besser vorstellen kannst, haben wir eine Zeichnung anfertigen lassen. 
 

Illustration L. Priester
 

Lass dich nicht irritieren, leider gibt es noch viele Bücher, Broschüren und Webseiten, die die Klitoris völlig falsch beschreiben oder abbilden. Sie ist kein kleiner Hautknotenpunkt, sondern zieht sich über weite Teile der Vulva und Vagina. Bis zu 8000 Nervenenden laufen in der Klitoriseichel zusammen. Deshalb ist sie sehr empfindlich und Berührungen können sich superschön anfühlen. 

Die eigenen Geschlechtsorgane entdecken

Viele überlegen, wie denn die "perfekte" Vulva aussehen sollte. Aber wo kommen überhaupt diese Vorstellungen der Perfektion her? Durch viele Abbildungen, Artikel und manchmal auch pornografische Clips wird ein Bild geprägt, wie denn die Vulva auszusehen hat, also z. B. wie die Vulvalippen geformt sein sollten etc. Dabei ist jede Vulva total unterschiedlich und individuell, so wie auch jede*r eine unterschiedliche Haarfarbe, Augenfarbe, Nase etc. hat. Denn eine Norm gibt es nicht. Jede Vulva ist anders, hat eine unterschiedliche Behaarung, unterschiedlich lange oder dicke Vulvalippen und eine unterschiedliche Symmetrie. So wie jeder Körper einzigartig ist – so schaut auch jede Vulva ein wenig anders aus.  

In der Pubertät verändert sich der ganze Körper. Klar fragt man sich dann auch, ob man so okay ist, wie man ist. Jede*r braucht seine*ihre Zeit, um sich an diese Veränderungen zu gewöhnen. Beim Blick auf sich selbst, sind manche mit sich zufrieden, andere wiederum eher überkritisch. Wichtig ist es, die eigentliche Herausforderung nicht aus den Augen zu verlieren - einen Weg zu finden, sich selbst so zu akzeptieren und zu mögen, wie man ist. Oft findet man an den Freund*innen alles okay und schön und mit sich selbst ist man superkritisch.

Wenn du dich ein wenig wiedererkennst, magst du dich vielleicht mal unter diesem "Freund*innen-Filter" selbst betrachten und auch mit dir ein wenig liebevoller und weniger streng umgehen. Auch viele Erwachsene arbeiten daran, sich selbst annehmen zu können. Diese Auseinandersetzung mit sich selbst ist alles andere als einfach, aber unglaublich wichtig, um für sich selbst Sexualität genießen zu können und sich selbst so annehmen zu können, wie man ist.

Jede Vulva ist also einzigartig, deshalb kann die eigene durchaus auch ein wenig anders aussehen als auf einem Bild, das du dazu vielleicht gesehen hast. Um alle abzubilden, bräuchte es unendlich viele Fotos.

Das Hymen

Um wenige Körperteile gibt es so viele unterschiedliche Mythen und Annahmen, wie über das Hymen, das manchmal z. B. auch Korona genannt wird. Früher hat man dazu auch „Jungfernhäutchen“ gesagt. Wie auch am Anfang des Artikels beschrieben, ist dieser Ausdruck veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden, weil er irreführend ist. Früher hat man gedacht, dass dieses Häutchen beim ersten Geschlechtsverkehr einreißt und blutet und es als „Beweis“ gesehen, dass eine Person mit Vagina davor noch keinen Geschlechtsverkehr hatte. Doch jetzt wissen wir, dass diese Annahme vollkommen falsch ist.
Das Hymen ist eine dünne, dehnbare Haut (Schleimhautfalte). Du kannst es dir als Schleimhautkranz, der den Vaginaeingang kreisförmig umgibt, vorstellen. Der Schleimhautkranz bleibt, auch wenn man regelmäßig Sex hat. Oft wird fälschlicherweise behauptet, das Hymen würde den Vaginaeingang verschließen. Doch das stimmt nicht.

Das Hymen sieht bei jeder Person mit Vagina anders aus. In der Pubertät wird das Hymen durch den Einfluss der weiblichen Hormone elastisch und dehnbar. Durch Sport oder das Verwenden von Tampons oder Menstruationstassen wird das Hymen nicht verletzt. Das Hymen ist so dehnbar und beweglich, dass es auch beim Sex nicht verletzt wird.
Sehr selten kann es vorkommen, dass das Hymen Probleme verursacht. Etwa wenn die Öffnung in der Mitte des Schleimhautkranzes sehr klein ist und z. B. das Einführen eines Tampons erschwert. Wenn du unsicher bist oder du Schwierigkeiten bemerkst, wende dich am besten an eine*n Gynäkolog*in. Du kannst auch zu einer First Love Beratungsstelle gehen. 

Blutet es beim ersten Mal?

Da das Hymen äußerst dehnbar ist und beim Sex nicht verletzt wird, sind Blutungen beim ersten Mal sehr selten. Wenn es ein wenig blutet, kommt das durch feine Verletzungen des Hymens, die kurz als eine Art Stich spürbar sein können. 

Meistens kommt es aber eben zu gar keinen Blutungen, auch keinen feinen Verletzungen. Dennoch kann das Bluten beim Geschlechtsverkehr aus kulturellen Hintergründen ein Thema sein, weil es fälschlicherweise für den Beweis gehalten wird, dass die Person mit Vagina noch nie Sex hatte. Diese Forderung macht Druck. Manche haben auch Angst vor den Konsequenzen, wenn sie nicht bluten würden. Wenn du dich angesprochen fühlst, hol dir Unterstützung. Es gibt viele Hilfsmittel. Du kannst dich bei uns in unseren Beratungskanälen melden, gemeinsam können wir dann Hilfreiches für dich überlegen. Kostenlose und anonyme Beratung bekommst du auch bei den First Love Stellen in ganz Österreich.  

Mythos - der verschwundene Tampon 

Ein Tampon kann im Körper einer Person mit Vagina nicht einfach so verschwinden! Die Vagina ist ein „Schlauch“, der etwa 8-10 cm lang ist und in die Gebärmutter mündet. Der Übergang zwischen Vagina und Gebärmutter ist jedoch viel zu eng, um einen Tampon durchlassen zu können. 

Das heißt, auch wenn mal das Rückholbändchen reißen oder "verschwinden" sollte, befindet sich der Tampon noch immer in deiner Vagina. Du kannst ihn dann mit den Fingern herausholen. Am besten hockst du dich dazu hin oder stellst ein Bein auf den WC-Deckel. In dieser Position kannst du den Tampon leichter ertasten und herausziehen. Der Tampon lässt sich auch leichter entfernen, wenn er vollgesogen ist. Wenn du ihn also erst kürzlich eingeführt hast, könntest du noch etwas warten und es etwas später nochmal versuchen, wenn der Tampon mehr Blut aufgenommen hat. Wichtig ist aber, nicht zu lange zu warten und den Tampon spätestens nach 6 bis 8 Stunden zu wechseln.

Falls es trotz alledem nicht klappen sollte und du den Tampon allein nicht herausbekommst, muss der Tampon von einem*einer Ärzt*in entfernt werden. Bleibt er nämlich zu lang in der Vagina, kann es zu gefährlichen Infektionen kommen. Übelriechender Ausfluss, Fieber oder Schmerzen könnten Hinweise auf einen „vergessenen“ Tampon sein.  

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