"Bin ich schwanger?" Diese Situation ist meist mit vielen Fragen und Unsicherheiten, oder auch Angst verbunden.
Der erste Schritt: Abklärung
Wenn du vermutest, schwanger zu sein, ist es wichtig, dass du dir möglichst bald Klarheit verschaffst. Es bringt nichts, die Feststellung einer Schwangerschaft hinaus zu zögern. Du quälst dich damit nur unnötig, falls du gar nicht schwanger bist, bzw. nimmst du dir damit wertvolle Zeit, die du für eine Entscheidung gut brauchen kannst.
Je früher du weißt, dass du schwanger bist, desto mehr Zeit hast du für Überlegungen, Gespräche und das Einholen von Informationen.
Wie kann ich eine Schwangerschaft feststellen?
Eine Schwangerschaft kann man z.B. mittels eines Schwangerschaftstests feststellen. Es gibt dabei so genannte Früherkennungstests, die frühestens eine Woche nach dem Geschlechtsverkehr eine erste Einschätzung geben können. Diese sind allerdings nicht sehr sicher.
Eine nahezu 100%-ige Sicherheit haben Schwangerschaftstests, die du nach dem Ausbleiben der Regel anwenden kannst. Schwangerschaftstests bekommst du in Drogeriemärkten oder in der Apotheke. Sie kosten ungefähr zwischen zehn und 15 Euro.
Tipp
- Beim Kauf eines Schwangerschaftstests achte darauf, ob es sich um einen Früherkennungstest handelt oder nicht. Dies steht auf der Packung des Tests.
- Lies dir den Beipackzettel des Schwangerschaftstests genau durch, denn nur dann kannst du auch ein richtiges Ergebnis bekommen!
Schlussendlich kann dir dann ein Frauenarzt bzw. eine Frauenärztin die Schwangerschaft endgültig bestätigen.
Schwangerschaftstest ist positiv, was jetzt?
Hast du bereits einen Schwangerschaftstest nach genauer Anleitung gemacht und ist dieser positiv, dann solltest du zu einem Frauenarzt/einer Frauenärztin gehen, um dir das Ergebnis absichern zu lassen. Vor allem kann dir der Arzt/die Ärztin auch sagen, in welcher Schwangerschaftswoche du bist.
Wenn du schon 14 bist, unterliegt der Arzt/die Ärztin der Schweigepflicht. Das bedeutet, dass er/sie niemandem erzählen darf, was du mit ihm/ihr besprochen hast. Auch nicht deinen Eltern!
Schwangerschaft ist sicher, was nun?
Steht eine Schwangerschaft fest, dann ist das gerade bei jungen Mädchen oft eine völlig unerwartete Situation, die viele Fragen aufwirft. In dem Moment, in dem man erfährt, schwanger zu sein, überschlagen sich die verschiedensten Gefühle. Im Normalfall berät dich gleich einmal der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin.
Bleibe danach aber nicht alleine, denn in Momenten großer Emotionen hilft es, seine Gedanken und Gefühle mit einer Person zu besprechen, der du vertraust. Vielleicht gibt es ältere Geschwister, eine Tante/einen Onkel, eine Lehrerin, der du dich anvertrauen kannst. Vielleicht kennst du sogar eine Frau oder ein anderes Mädchen deines Alters, die sich einmal in einer ähnlichen Situation befunden haben. Es hilft dir auf jeden Fall, wenn dir jemand zur Seite steht.
Wenn du das Gefühl hast, niemandem in deinem Umfeld zu haben, dem du dich vorerst anvertrauen kannst, dann wende dich an eine Beratungsstelle. Bei uns kannst du unter der Nummer "147" Adressen und Telefonnummern von Beratungsstellen in ganz Österreich bekommen - und selbstverständlich beraten auch wir dich gerne jederzeit zu diesem Thema, völlig anonym.
Tipp
First Love
First Love ist eine Beratungsstelle speziell für junge Mädchen. Meist kannst du dich dort sogar völlig anonym und ohne E-Card untersuchen lassen!
Informiere dich
Wenn du dir Unterstützung gesucht hast, ist es wichtig, dass du dich informierst. Für viele kommt die Nachricht über die Schwangerschaft zunächst überraschend und sie wissen oft nicht, was sie als nächstes tun sollen. Deshalb ist es besonders wichtig, sich möglichst gut zu informieren.
Tipp
Welche Informationen sind wichtig?
Erkundige dich einmal, wer dich im Falle einer Schwangerschaft unterstützen würde.
- Dabei spielen neben dem Kindesvater meist die Eltern die größte Rolle. Suche das Gespräch mit ihnen. Auch wenn es kein einfaches Gespräch ist, eine Schwangerschaft kann man nicht verheimlichen. Wenn du Angst vor dem Gespräch hast, dann nimm dir eine Vertrauensperson (Freund, Freundin, Tante...) als Unterstützung mit. Oft hilft es, das Gespräch mit einem einleitenden Satz, wie z.B. "Ich muss euch etwas sagen, wovor ich große Angst habe. Ich brauche besonders jetzt eure Unterstützung."
- Sprich mit dem Vater des Kindes. Wie würde er für dich und das Kind da sein? Könnte er für euch sorgen?
- Erkundige dich gemeinsam mit einer erwachsenen Vertrauensperson, welche finanziellen Unterstützungen du z.B. vom Staat bekommen würdest. Je genauer du weißt, wie die Situation mit dem Baby wäre, umso besser kannst du eine Entscheidung treffen.
Was, wenn ich nicht für das Baby sorgen kann oder es gar nicht bekommen möchte?
Erkundige dich ausführlich über alle, dir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst. Hier findest du eine Kurzinformation:
Adoption:
Man kann das Baby nach der Geburt zur Adoption frei geben. Das Kind wächst dann in einer Adoptivfamilie auf.
Es gibt auch die Möglichkeit einer anonymen Geburt. Das bedeutet, dass du das Baby in einem Krankenhaus zur Welt bringen kannst, ohne deinen Namen zu nennen. Danach wird das Baby zur Adoption frei gegeben. Du hast allerdings die Möglichkeit diese Entscheidung innerhalb von acht Wochen rückgängig zu machen.
Babyklappe:
In einigen Krankenhäusern in Österreich gibt es so genannte Babyklappen oder Babynester, wo Babys völlig anonym abgegeben werden können und sofort medizinisch versorgt werden. Dies soll verhindern, dass Neugeborene im Notfall, einfach irgendwo unversorgt weggelegt werden.
Schwangerschaftsabbruch:
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Österreich bis zum dritten Schwangerschaftsmonat erlaubt. Ein Abbruch kann mit unterschiedlichen Methoden, sowohl medikamentös als auch unter einem chirurgischen Eingriff - ambulant oder stationär - erfolgen.
Vom Gesetz her kannst du ab deinem 14. Geburtstag selber über einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden und brauchst dazu nicht mehr die Erlaubnis deiner Eltern. In Ausnahmefällen kann der Arzt/die Ärztin aber auch bei über 14 jährigen die Zustimmung der Eltern bzw. der Sorgeberechtigten einholen und zwar dann, wenn angezweifelt wird, dass bei ihr die Urteils - u. Einsichtsfähigkeit gegeben ist. Das bedeutet, dass der Arzt/die Ärztin der Meinung ist, dass die Schwangere die Auswirkungen eines Schwangerschaftsabbruches nicht abschätzen kann.
Die Kosten sind sehr unterschiedlich und liegen in etwa zwischen 350 und 1000 Euro und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Wenn du einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehst, dann lasse dich unbedingt beraten. Es ist wichtig mit einer neutralen, fachlich geschulten Person noch einmal alle Für und Wider abzuwägen. Bei uns kannst du jederzeit Adressen und Telefonnummern von Beratungsstellen in deiner Nähe bekommen.
Lass dir Zeit
Wichtig ist, dass du dir für deine Entscheidung die Zeit nimmst, die du brauchst. Lass dich beraten und vor allem: informiere dich genau! Auch wenn es schwierig ist, aber entscheiden, ob du das Baby bekommen möchtest oder nicht, kannst nur du allein. Es kann dich niemand zum Austragen oder auch zu einem Schwangerschaftsabbruch zwingen.