Interessen herausfinden
Um einen Beruf zu finden, der dir Spaß macht und zu dir passt, gilt es zuerst einmal herauszufinden, was dich interessiert und wo deine Stärken liegen. Viele sagen uns, dass sie "gar nichts können". Doch das stimmt nicht, jeder und jede kann etwas besonders gut. Immer wieder wird zum Beispiel vergessen, wie viele Sprachen man spricht. Weil es für einen selbst normal ist und man gar nicht merkt, das man hier etwas kann, was andere absolut nicht können.
Tipp
Über eigene Interessen nachdenken
- Welche Fächer haben dich in der Schule besonders interessiert?
- Was machst du gerne in deiner Freizeit?
- Gibt es Themen in Nachrichten, im Internet etc., die dich besonders ansprechen und beschäftigen? Worüber denkst du öfters nach?
- Kannst du dir vorstellen mit bestimmten Materialien zu arbeiten z. B. in einer handwerklichen Ausbildung? Bist du kontaktfreudig? Möchtest du vielleicht mit anderen Menschen arbeiten?
- Bist du die Person, zu der immer alle mit ihren Problemen kommen?
- Reparierst du alle möglichen Dinge für deine Freund*innen und Verwandte?
- Haben dir andere Personen von ihren Berufen erzählt? Welche haben dich eher angesprochen und warum? Du könntest andere Personen auch fragen, welche Berufe gut zu dir passen könnten.
Zusätzlich kannst du mit sogenannten Interessentests versuchen, mehr über deine Interessen herauszufinden. Diese Tests können dich vielleicht auf Berufsideen bringen, an die du noch nicht gedacht hast. Solche Tests können allerdings nicht sagen, welchen Beruf du in jedem Fall machen sollst, da es hier ja rein um Interessen geht. Zusätzlich ist es auch wichtig zu schauen, ob deine Fähigkeiten und Stärken und auch deine Vorstellungen von einem Beruf dazu passen.
Einen Interessentest kannst du z. B. in den Berufsinformationszentren machen. Der Vorteil, wenn du ihn dort machst, ist, dass dich die Mitarbeiter*innen dort beraten können, welche Berufe zu deinem Ergebnis passen könnten und dir weitere Infos zu Berufen und zur Lehrstellensuche geben können.
Auch die Schulpsychologie bietet im Rahmen der Bildungsberatung eine kostenlose Testung an um deine Begabungen, Fähigkeiten und Interessen herauszufinden. Die Ergebnisse werden dann mit dir und deinen Eltern besprochen.
Berufsinteressentests im Internet:
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit ganz einfach von zu Hause aus im Internet Interessenstests zu machen.
Informationen zu Berufen einholen
Manche der Berufsinteressentests machen gleich einige Vorschläge, welche Berufe zu deinen Interessen passen könnten. Oft kann man sich aber wenig unter den einzelnen Berufsbezeichnungen vorstellen.
So kannst du mehr zu den einzelnen Lehrberufen erfahren:
Tipp
Wo kannst du dich noch über Berufe erkundigen?
- Berufsinformationsmessen: Die Mitarbeiter*innen den einzelnen Ständen können dir hier deine ganz persönlichen Fragen beantworten. Vorallem kannst du dich dort aber auch mit Lehrlingen und Schüler*innen unterhalten, die bereits in der Ausbildung sind. Sie können dir erzählen, wie es wirklich ist, eine Lehre zu machen bzw. wie es ist, eine ganz spezifische Ausbildung zu machen.
- Berufsschnuppern: Berufspraktische Tage sind eine super Möglichkeit, um verschiedene Berufe kennenzulernen. Sie sind meist zwischen der 8. und 10. Schulstufe im Rahmen des Unterrichts möglich. Du kannst aber auch unabhängig von den berufspraktischen Tagen der Schule bei Betrieben anfragen, ob du dort schnuppern kannst. So bekommst du einen Einblick, wie es sich wirklich anfühlt, deinen "Traumjob" zu machen. Und es ergibt sich auch wieder die Möglichkeit, Mitarbeiter*innen vor Ort Fragen zu stellen. Z. B. kannst du dir auf probetag.at ganz unkompliziert einen Schnuppertag für einen Lehrberuf in einem Unternehmen buchen. Du brauchst dafür kein Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgespräch führen.
- Frage in deiner Familie, bei Verwandten und Freud*innen was ihnen an deren Berufen gefällt, die sie ausüben. Spannend kann es auch sein, herauszufinden, wie sie überhaupt auf ihren jetzigen Beruf gekommen sind.
Auswahl eingrenzen
Vielleicht hat deine Suche nach Berufsmöglichkeiten ergeben, dass für dich eine ganze Reihe von Berufen in Frage kommen könnten. Da macht es Sinn, die Auswahl ein wenig einzugrenzen.
Verdienstmöglichkeiten während und nach der Lehre
Die Verdienstmöglichkeiten fließen bei einigen in die Auswahl mit ein. Hier gibt es auch einige Möglichkeiten, sich dazu zu erkundigen. Bedenke aber, dass Geld allein bei einem Beruf meist nicht ausreicht, um dann wirklich auch motiviert den Job machen zu können.
Schon während der Lehrzeit gibt es große Unterschiede beim Lehrlingseinkommen (früher Lehrlingsentschädigung genannt) zwischen einzelnen Lehrberufen. Das Lehrlingseinkommen steigt mit den Ausbildungsjahren und kann je nach Lehrberuf zwischen 600 Euro und rund 2400 Euro brutto liegen (Brutto ist dein Einkommen, bevor dir Steuern oder Versicherungsbeiträge abgezogen wurden, Netto ist der Betrag, der dir tatsächlich aufs Konto überwiesen wird).
Interessant ist es auch, wieviel man nach der Lehre mit der Ausbildung verdienen kann. Aber Achtung, die Informationen, die man findet, sind durchschnittliche Angaben und können nur eine ganz grobe Orientierung geben. Durchschnittliche Einstiegsgehälter nach Berufen findest du hier:
Jobchancen nach der Lehre
Es ist schwierig, die Jobchancen in den einzelnen Berufen über mehrere Jahre vorherzusagen, weil diese auch von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind. Du kannst aber bei Stelleninseraten und Jobbörsen im Internet schauen, in welchen Berufsgruppen häufig Mitarbeiter*innen gesucht werden, dann hast du zumindest ein Bild von der aktuellen Nachfrage am Arbeitsmarkt. Deine Jobchancen nach der Lehre hängen aber auch von deinen Eigenschaften ab, die du mitbringst z. B. deinen Qualifikationen oder deinem Auftreten. Lass dich durch die Jobchancen nicht beirren - wenn du etwas mit Leidenschaft ausübst, dann kann es in jedem Beruf klappen!
Tipp
Manchmal hilft es auch die Jobchancen zu steigern, wenn man z. B. für das eigene Geschlecht einen als "untypisch" geltenden Beruf wählt. Da es weniger Burschen z. B. zurzeit in den Beruf eines zahnärztlichen Fachassistenten zieht, werden bei der Anstellung dann oft Männer bevorzugt. Das gilt durchaus auch für Mädchen, die sich in vermeintlich nicht typische Berufe trauen, wie z. B. innerhalb der Computerbranche. Manchmal achtet man auch selbst vermehrt auf Berufe, die als typisch für das eigene Geschlecht gelten. Trau dich und blicke über den Tellerrand. Denn Jeder und Jede soll machen, was ihm bzw. ihr Spaß macht, völlig unabhängig, welches Geschlecht man hat. Lass dich nicht beirren!
Entfernung zur Lehrstelle
Du kannst dir auch noch überlegen, wie weit die Lehrstelle von deinem Wohnort entfernt sein kann. Es gibt bereits einige Apps, mit denen sich die Lehrstellensuche auf einen bestimmten Umkreis von deinem Aufenthaltsort eingrenzen lässt. Vielleicht macht es aber auch manchmal Sinn eine weiter entfernte Lehrstelle zu überlegen.
Das kann vor allem dann interessant sein, wenn es in deiner Nähe generell wenig Lehrstellenangebote gibt oder du keine passende Lehrstelle für deinen Wunschberuf findest.
Kannst du dir auch vorstellen in einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Bundesland eine Lehre zu machen? Dadurch bekommst du zwar deine Freund*innen und Familie weniger zu sehen, kannst dafür aber vielleicht eine Ausbildung machen, die dir liegt. Ein weiterer Vorteil könnte sein, dass du ein wenig mehr Unabhängigkeit von deinen Eltern hast. In vielen Städten gibt es Lehrlingsheime, die Unterkünfte für junge Menschen anbieten, die weit weg vom Wohnort eine Lehre machen. Im Hotel- und Gastgewerbe gibt es manchmal auch Betriebe, die direkt am Ausbildungsort eine Unterkunft zur Verfügung stellen.
Wann mit der Lehrstellensuche anfangen?
Um ausreichen Zeit zu haben, ist recht bald nach Beginn deines letzten Schuljahres ein guter Zeitpunkt für den Start der Lehrstellensuche. Dann kannst du dir mal einen Überblick über die unterschiedlichen Lehrberufe verschaffen. Manche größeren Betriebe, die regelmäßig Lehrlinge aufnehmen, haben auch fixe Termine, an denen Vorstellungsgespräche oder Aufnahmeverfahren stattfinden. Diese finden manchmal schon eher am Anfang des Kalenderjahres statt.
Sobald du dich für eine Lehrausbildung entschieden hast, macht es Sinn, direkt auch bei deinem zuständigen Arbeitsmarktservice (kurz AMS)-Standort vorbeizuschauen und dich als „lehrstellensuchend“ zu melden. Du kannst dir so freie Lehrstellenangebote zuschicken lassen bzw. hat das AMS auch verschiedene Möglichkeiten dich zu unterstützen, falls du längere Zeit keine Lehrstelle finden solltest.
Wo kannst du nach Lehrstellenangeboten suchen?
Nach Lehrstellen suchen, das geht mittlerweile ganz bequem von zu Hause oder von unterwegs über Jobbörsen im Internet oder mit Hilfe von Apps. Aber du kannst auch auf andere Arten suchen z. B. beim Shoppen die Augen offenhalten, ob es Aushänge gibt, dass Lehrlinge gesucht werden. Oder, wenn du bei Betrieben geschnuppert hast und es dir gefallen hat, am letzten Schnuppertag fragen, ob der Betrieb auch Lehrlinge aufnimmt.
Lehrstellensuche online
Manche der Seiten und Apps bieten dir interessante Möglichkeiten:
AMS e-Job-Room und AMS Job App
Hier kannst du alle beim AMS gemeldeten Stellenangebote 24 Stunden am Tag durchstöbern. Eine Eingrenzung auf Lehrstellenangebote und eine örtliche Eingrenzung ist möglich, du kannst dich über neue Stellenangebote benachrichtigen lassen, die Nutzung des e-Job-Rooms und der App ist auch ohne Registrierung möglich.
Die kostenlose App gibt es für Android und Apple iOS.
Das ist eine Webseite, die ganz auf Lehrstellensuche spezialisiert ist. Eine Eingrenzung auf bestimmte Berufsfelder, Bundesländer und Bezirke ist möglich. Du kannst auch nach einzelnen Unternehmen suchen und dort dann die jeweiligen Lehrstellenangebote einsehen. Es finden sich auch einige Tipps z. B. für das Bewerbungsgespräch oder Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Bewerbung und Co.
Hokify Job App
Die App zur Jobsuche funktioniert ähnlich wie die Dating-App Tinder. Du kannst Jobangebote durch Wischbewegungen durchschauen und interessante Angebote speichern bzw. dich gleich bewerben oder sie ablehnen. Eine direkte Bewerbung über die App nach Beantwortung einiger Fragen ist möglich, auch eine Eingrenzung auf bestimmte Berufsbereiche ist möglich, außerdem bietet die App einen gratis Lebenslauf-Check an.
Die kostenlose App gibt es für Android und Apple iOS.
Talentcube App
Mit dieser App kannst du ein Bewerbungsvideo von dir erstellen und dich damit direkt bewerben. Dadurch hast du die Möglichkeit, einen persönlicheren Eindruck von dir bei einem Unternehmen zu hinterlassen.
Die kostenlose App gibt es für Android und Apple iOS.
Indeed App
Diese App ermöglicht eine weltweite Jobsuche, sowie eine Eingrenzung auf einen örtlichen Suchradius, bestimmte Tätigkeiten, Lehrstellen, neueste Jobs usw. Eine direkte Bewerbung und die Erstellung eines Lebenslaufs bietet die App ebenfalls.
Die kostenlose App gibt es für Android und Apple iOS.
Weitere Internet-Jobportale für Lehrstellensuche:
Initiativ- oder Blindbewerbungen
Es kann sich auch auszahlen, nicht nur auf Stellenangebote zu reagieren, sondern sich auch von sich aus bei Betrieben zu bewerben, ohne dass diese eine Lehrstelle ausgeschrieben haben. Durch eine Initiativbewerbung kannst du dem Unternehmen aktives Engagement und besonderes Interesse vermitteln. Eine Liste von Betrieben, die die Berechtigung haben Lehrlinge auszubilden, findest du hier:
Die Bewerbung
Mit deiner Bewerbung vermittelst du deinem*deiner potentiellen Arbeitgeber*in einen ersten Eindruck von dir. Es zahlt sich also aus, sich ein wenig Zeit dafür zu nehmen, damit deine Chancen auf den Job steigen. Was in der Bewerbung enthalten sein soll, kannst du hier nachlesen:
Wenn es nicht gleich klappt …
Es ist absolut normal, dass man eine größere Anzahl von Bewerbungen wegschicken muss, bevor man zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird. Viele Bewerbungen zu schreiben und nicht gleich eine Zusage zu bekommen kann echt auch frustrierend und anstrengend sein. Vielleicht hilft in solchen Momenten ein wenig der Blick, dass es nicht nur einem selbst so geht, sondern, dass es absolut normal ist, wenn es eine größere Anzahl von Bewerbungen braucht, bevor man zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird. Es kommt oft vor, dass Vorstellungsgespräche oder Aufnahmeverfahren nicht gleich zum Erfolg führen. Auch wenn es vielleicht mühsam ist, täglich Jobinserate durchzuschauen oder über längere Zeit nur Absagen zu erhalten, ist es dennoch wichtig, nicht aufzugeben und an sich zu glauben. Das sagt sich manchmal leichter, als es in der Situation dann sein kann. Vielleicht helfen dir dabei auch Gespräche mit Vertrauenspersonen, wo du über die Gefühle, die bei der Lehrstellensuche aufkommen reden und sie “rauslassen” kannst. Das macht es vielleicht etwas leichter, dann wieder entlastet weiter zu suchen. Auch wenn die Situation gerade durchaus echt nicht leicht ist, heißt es nicht, dass es so bleibt.
Es kann sich aber auch auszahlen, die Bewerbung generell mal durchsehen zu lassen. Vielleicht lässt sich noch etwas verbessern. Anregungen dazu kannst du dir in den Berufsinformationszentren holen. Manchmal kann es auch passen, Vertrauenspersonen, ältere Geschwister oder Freund*innen zu bitten, sich mal die Bewerbung durchzuschauen. Auch das AMS hat verschiedene Möglichkeiten dich zu unterstützen, falls du nicht gleich eine Lehrstelle findest (z. B. Bewerbungstraining, überbetriebliche Lehre etc.).
Falls du noch Fragen hast oder dich einfach mal aussprechen möchtest, kannst du dich gerne bei uns melden.
Vielleicht bist du dir schon sicher, dass du eine Lehre machen willst. Für manche stellt sich aber auch die Frage, ob sie eine Schule oder eine Lehre machen sollen. Unser Test kann dir bei dieser Entscheidung vielleicht weiterhelfen:
Falls du noch Fragen hast kannst du dich gerne bei uns melden.
Für manche stellt sich auch die Frage, ob sie eine Schule oder eine Lehre machen sollen. Unser Test kann dir bei dieser Entscheidung vielleicht weiterhelfen: