Lernen ist doof, oder?!
Die meisten denken, wenn sie das Wort "Lernen" hören, sofort an das Pauken von Prüfungsstoff. Und dieser Gedanke ist leider oft mit negativen Gefühlen besetzt.
"Lernen ist anstrengend, langweilig und hält einen von Dingen ab, die man eigentlich viel lieber machen würde." Solche Gedankengänge sind bei Schülern und Schülerinnen nicht selten! Leider! Denn damit macht man es sich selbst nur noch schwerer!
In "Lernstimmung" sein
Vielleicht hast du es schon einmal selbst erlebt: Ist man gut drauf, interessiert einen das Stoffgebiet oder hat man vielleicht sogar gerade ein Erfolgserlebnis gehabt, geht einem das Lernen viel leichter von der Hand. Fühlt man sich hingegen schlecht, ist verärgert, traurig oder gestresst, dauert es oft viel länger, bis man sich den Lernstoff wirklich eingeprägt hat.
Warum das so ist, ist leicht erklärt: Unser Gehirn speichert Informationen, die mit positiven Gefühlen verbunden sind, schneller und effektiver ab, als Inhalte zu denen man gar keinen gefühlsmäßigen Bezug hat. Negative Emotionen (z.B. Angst oder Stress) können den Speicherungsprozess verlangsamen.
Berücksichtigt man diese Tatsache, kann man sich das Lernen viel leichter machen! Doch, wie schafft man es, beim Lernen in einer "guten" Stimmung zu sein?
Positive Einstellung
Zuerst einmal ist es wichtig, die eigene Einstellung zum Thema "Lernen" zu überdenken. Wie bereits erwähnt, denken viele beim Wort "Lernen" sofort nur an Schulstoff. Aber "Lernen" ist viel mehr! Alles was du kannst und alles was du weißt, hast du irgendwann einmal gelernt!
Als Kleinkind hast du gelernt wie man geht, später wie man Besteck hält und wahrscheinlich noch später, wie man einen Hamburger isst - auch wie man einen PC aufdreht, sich Musik runterlädt oder Freundschaften knüpft! Vielleicht kennst du sogar alle Spielernamen deiner Lieblingsmannschaft, den Lebenslauf deines Lieblingsstars oder jede Textzeile deines Lieblingssongs auswendig?! All das hast du gelernt!
Sinnvolles Lernen
Wie du siehst, ist Lernen alles andere als sinnlos. Verbindet man es mit Dingen, die man gerne tut, macht es oft sogar richtig Spaß!
Jetzt kann es natürlich sein, dass du dich fragst, welchen Sinn du in mathematischen Formeln oder klassischer Literatur finden sollst. Stell diese Frage einem Mathematiker oder Deutschlehrer und sie werden wahrscheinlich viele leidenschaftliche Argumente vorbringen, weshalb gerade ihr Fachgebiet unglaublich spannend und wichtig ist. Und genau diese Leidenschaft ist vermutlich der Grund dafür, weshalb sie soviel Fachwissen in ihrem Gebiet haben! Sie lernen ganz "nebenbei" und ohne größere Anstrengung, eben weil es sie interessiert und es ihnen Spaß macht. Wahrscheinlich beschäftigen sie sich sogar in ihrer Freizeit mit ihrem Fachgebiet und lernen dadurch ständig dazu. So wie auch du ganz nebenbei, die Regeln verschiedener Spiele oder eben die Namen unterschiedlicher Fußballer lernst, ohne dass du dir dessen wirklich bewusst bist.
Man muss sich nicht unbedingt für alles begeistern!
Wir haben eine gute Nachricht: Um sich das Lernen zu erleichtern, muss man nicht unbedingt vor Leidenschaft "brennen". Es genügt auch schon einen "kleinen" Sinn darin zu sehen oder einfach nur neugierig zu sein. Hast du dir schon einmal überlegt, woher das Wort Neugier kommt? Eigentlich bedeutet es: "gierig sein auf etwas Neues"! Die meisten Menschen sind neugierig und das ist eine Eigenschaft, die beim Lernen unheimlich nützlich ist, denn sie schafft genau die richtige Ausgangsbasis, um sich neue Infos anzueignen und Dinge verstehen zu wollen!
Welche Themenbereiche wir für sinnvoll halten, hängt von unserer Persönlichkeit und unseren Vorlieben ab. Die wenigsten finden alle Gebiete und Fächer interessant. Das macht auch gar nichts, denn der Sinn, den du brauchst um "leichter" lernen zu können, kann auch ganz simpel sein: "Ich lerne jetzt diese Matheformeln, um die Hausübungen schneller erledigt zu haben und vor der nächsten Schularbeit keine Angst haben zu müssen."
Tipp
Schaff dir eine "Angenehme Lernatmosphäre"
- Überlege dir WO, WANN und WIE du ganz persönlich am besten lernst.
- Versuche dem Lernstoff gegenüber möglichst offen zu sein und schiebe negative Gedanken bewusst zur Seite, denn die behindern dich beim Lernen.
- Denk nach, was du zu dem Themengebiet schon weißt. Wo kannst du anknüpfen? Wo gibt es Verbindungen zu anderen Fächern?
- Verschaff dir einen Überblick! Fasse in ein paar Sätzen zusammen, was du heute lernen möchtest!
- Sorge für ausreichend Licht, Luft, Flüssigkeit (zum Trinken) und versorge dich mit "Brainfood" (z.B. Nüssen).
- Versuche mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen! Du lernst gerade die Flüsse in Europa? Lege eine Landkarte auf den Boden und folge dem Flusslauf mit dem Finger, während du die Länder wiederholst, die der Fluss durchläuft!
- Mach Pausen, in denen du etwas tust, das nichts mit dem Lernstoff zu tun hat!
- Vielleicht hast du den Drang dich zu bewegen!? Bewegung verbessert die Sauerstoffzufuhr! Und das wiederum erleichtert das Lernen!
- Wiederhole das Gelernte! Wiederholungen sind das Um und Auf beim Lernen, denn nur so wird das Gelernte im Gehirn dauerhaft gespeichert.
- Gib dir selbst Rückmeldung! Schau recht bald nach, ob das, was du dir gemerkt hast, auch richtig ist!
- Fasse zusammen! Besonders wenn du mehrere Fächer gleichzeitig lernst, ist es wichtig, die Lerneinheit durch eine kurze Zusammenfassung (im Kopf oder schriftlich) abzuschließen. Fasse in ein paar Sätzen zusammen, was du gerade gelernt hast!
Hast du vielleicht in deiner Freizeit schon mal Erfahrungen gemacht, die mit dem Stoffgebiet in Verbindung stehen?
Betrachtet man unseren Alltag genauer, wird einem bewusst mit wie viel Physik, Chemie, Biologie, aber auch Mathematik, Geschichte oder Deutsch man tagtäglich, auch außerhalb der Schule, konfrontiert ist. Schafft man es Verbindungen zwischen dem Lernstoff und persönlichen Erfahrungen zu knüpfen, merkt man sich die Infos viel leichter und vor allem auch länger!
Dinge, auf die man keinen Einfluss hat
Auch wenn man noch so sehr motiviert ist - manchmal ist es unmöglich, sich selbst eine positive Lernatmosphäre zu schaffen. Zum Beispiel weil einen die Eltern unter Druck setzen oder man Schwierigkeiten mit einem Lehrer oder einer Lehrerin hat. In solchen Fällen ist es oft notwendig, zuerst diese Probleme zu lösen und die Umgebungsbedingungen zu verbessern!