Frustkäufe kennt jeder
Durch die Geschäfte bummeln und auch ein paar Dinge zu kaufen macht Spaß. Manchmal kann Shoppen auch richtig heilsam sein. Vor allem, wenn es einem einmal nicht so gut geht und man sich in den Geschäften ablenken kann. Frustkäufe nennt man das. Das kennt so ziemlich jede*r von uns und das ist auch völlig normal und okay. Gefährlich wird es allerdings, wenn negative Gefühle regelmäßig durch Käufe zu verändern versucht werden und die Frustkäufe zur Gewohnheit werden.
Gefährlichkeit
Eine Gefahr bei der Kaufsucht liegt in ihrer Unauffälligkeit, denn Einkaufen wird in unserer Gesellschaft als etwas Positives angesehen. Die Umwelt findet es okay, wenn man sich in schwierigen Zeiten "etwas gönnt". Die anderen machen sich viel weniger Sorgen, wenn man viel Shoppen geht, als wenn man z.B. Alkohol trinken würde. Und so kommt es, dass Kaufsucht sowohl von den Süchtigen selbst, als auch von der Umwelt oft erst sehr spät erkannt wird.
Bei einer Kaufsucht kommt es dann oft zu finanziellen Schwierigkeiten und viele Betroffene nehmen Kredite auf und machen Schulden. Die auftretenden Geldprobleme können dann wieder zu weiteren Schwierigkeiten z. B. in der Beziehung, im Beruf oder in der Familie führen.
Auch Shopping-Seiten im Internet können für kaufsuchtgefährdete Personen ein Risiko sein, weil man durch das Zahlen mit Kreditkarte vielleicht schnell mal den Überblick über den eigenen Geldrahmen verliert.
Der Übergang von einem normalen Kaufverhalten zur Sucht ist sehr fließend und unauffällig. Umso wichtiger ist es, sich darüber zu informieren und sich selbst bei seinem Kaufverhalten zu beobachten.
Was ist Kaufsucht genau?
Als Kaufsucht bezeichnet man das meist in Anfällen auftretende Kaufen von Konsumgütern und auch Dienstleistungen. So einer Kaufattacke gehen oft unangenehme Gefühle oder Stresssituationen voraus. Durch das Kaufen werden die unangenehmen Gefühle vorübergehend weniger, im Mittelpunkt steht dabei die Handlung des Kaufens und nicht der Besitz der gekauften Dinge. Mit dem Kaufen wird versucht eine innere Leere, einen Wunsch nach etwas auszugleichen. Das würde z.B. bedeuten, dass jemand, der sich sehr einsam fühlt, versucht, dieses Einsamkeitsgefühl durch Einkaufen zu bekämpfen.
Tipp
Wann solltest du dir Sorgen machen?
- Wenn du Kaufen als ganz starken Drang erlebst, du also etwas kaufen musst.
- Wenn du nicht mehr shoppen gehst, um dir etwas Schönes zu kaufen, sondern um dich gut zu fühlen.
- Wenn du das Gefühl hast, nicht mehr selbst steuern zu können, ob und wann du einkaufen gehst oder nicht.
- Wenn du so eine Art Dosissteigerung bemerkst, du also immer mehr kaufen musst bzw. immer teurere Dinge, damit du dich wieder gut fühlst.
- Wenn es dich nervös macht, wenn du einige Zeit nichts gekauft hast bzw. du weißt, dass du einige Tage nicht einkaufen gehen kannst.
- Wenn du dich über die Dinge, die du gekauft hast, gar nicht mehr freust und sie dir gar nichts bedeuten. Du schmeißt sie einfach unausgepackt in deinen Kasten oder versteckst sie vielleicht sogar vor anderen.
- Wenn dein Kaufverhalten sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und andere wichtige Lebensbereiche wie z. B. Schule, Beruf, Freundschaften oder Partnerschaften dadurch vernachlässigt werden.
Erkennst du dich in diesen Beschreibungen wieder, dann solltest du dein Kaufverhalten ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Überlege einmal ganz für dich alleine, in welchen Situationen du etwas kaufst. Vielleicht kommst du selbst darauf, was das Kaufen bei dir ersetzt.
Wo gibt es Hilfe bei Kaufsucht?
Vor allem eine Psychotherapie kann bei einer Kaufsucht hilfreich sein.
Bei finanziellen Schwierigkeiten und Schulden durch die Kaufsucht bieten Schuldenberatungsstellen Unterstützung: