Eine Dose mit Nikotinbeutel in einer Hand.

Tabakfreie Nikotinbeutel

Nikotinbeutel sind kleine Säckchen, die in der Mundhöhle platziert werden und dort Nikotin an den Körper abgeben. Eine unbedenkliche Alternative zum Rauchen? Hier findest du Infos ...

Vielleicht hast du diese Säckchen schon mal gesehen, oder sie schon selbst ausprobiert. Ganz generell zur Unterscheidung gibt es

Nikotinbeutel mit Tabak (= Snus) dürfen innerhalb der EU (außer in Schweden) nicht verkauft werden.​ Der Konsum von Snus kann z. B. Zahnfleisch und Mundschleimhaut schädigen oder das Krebsrisiko erhöhen.

Nikotinbeutel ohne Tabak (im Handel z. B. unter den Marken Skruf, Lyft, Faro oder Nordic Spirit verkauft) sind in Österreich zu kaufen. Sie enthalten Nikotin, aber eben keinen Tabak. Tabakfreie Nikotinbeutel werden auch Nicotine Pouches, Nic-Bags oder Nikotinlutschsäckchen genannt. Die kleinen Beutel werden in Dosen verkauft. Es gibt auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie z. B. Mint, Citrus, Apfel...

 

Tabakfreie Nikotinbeutel

 
Was enthalten die Nikotinbeutel?

In den Säckchen befinden sich Pflanzenfasern und Salze als Trägerstoffe, Nikotin und meist Aromen und Feuchthaltemittel.

Wie werden Nikotinbeutel konsumiert?

Sie werden nicht geraucht oder erhitzt, sondern zwischen Zahnfleisch und Ober- oder Unterlippe geschoben oder in der Backentasche platziert. Der Beutel bleibt meistens zwischen 10 und 60 Minuten in der Mundhöhle, bis die erwünschte Wirkung eingetreten ist oder die Wirkung nachgelassen hat.

Was bewirken die Nikotinbeutel?

Das Nikotin gelangt über die Mundschleimhäute in den Blutkreislauf und führt dann im Nervensystem zu ähnlichen Wirkungen auf die Psyche wie beim Rauchen. Die Aufmerksamkeit nimmt zu und man fühlt sich wacher. Nikotin führt dazu, dass sich die Blutgefäße verengen, der Blutdruck nimmt zu und das Herz schlägt schneller - kurzfristig fühlt man sich dadurch vielleicht leistungsfähiger. Es kann auch sein, dass man sich entspannter fühlt. Körperlich führt das Nikotin auch zu einer Anregung der Verdauung, es wird auch weniger Harn produziert, der Appetit und die Schmerzempfindlichkeit können abnehmen.

Welche Probleme können auftreten?

Oft wird argumentiert, Nikotinbeutel seien gesünder als das Rauchen von Zigaretten. 

Aber wie ist es tatsächlich? Mit einem Beutel wird ziemlich viel Nikotin im Körper aufgenommen, teilweise durchaus auch mehr als mit einer Zigarette. Dadurch kann es zu einer Überdosierung bzw. Vergiftungserscheinungen wie z. B. Übelkeit oder Durchfall kommen.

Und was passiert langfristig? Nach dem heutigen Stand der Forschung ist das Risiko für bestimmte Raucher-Erkrankungen wie z. B. Lungenkrebs, Herzinfarkt, Atemwegserkrankungen, ... bei Nikotinbeuteln geringer.

Aber: Nikotin macht schnell abhängig. Du hast vielleicht schon in deinem Umfeld mitbekommen, wie schwer es manchen Personen fällt, mit dem Rauchen aufzuhören. Das liegt vor allem am Nikotin, und das ist auch in den Nikotinbeuteln enthalten.

Der Körper gewöhnt sich schnell an das Nikotin und wenn es nach einiger Zeit nicht mehr zugeführt wird, treten Entzugserscheinungen auf. Man wird unruhiger, unkonzentrierter und gereizter. Andere Personen nehmen eine*n dann vielleicht als schlecht gelaunt und nervös wahr oder es kommt zu mehr Auseinandersetzungen mit ihnen, weil man eben gereizt ist. Die Entzugserscheinungen können auch zu Problemen mit dem Schlafen führen. Nikotin erhöht auch das Risiko für Thrombosen (Verschluss eines Blutgefäßes).

Für kleine Kinder kann das Verschlucken von Nikotinbeuteln lebensbedrohlich sein - also lass sie nicht in der Nähe von jüngeren Geschwistern liegen, falls du Nikotinbeutel konsumierst.

 

Gesetzliche Bestimmungen zu tabakfreien Nikotinbeutel

In den Jugendschutzgesetzen finden sich auch Bestimmungen, die den Konsum von tabakfreien Nikotinbeuteln regeln. Da Nikotin abhängig macht, bzw. aufputschend oder stimulierend wirkt, ist der Konsum unter 18 Jahren nicht erlaubt (mit Ausnahme von Tirol). Teilweise ist in einigen Bundesländern auch das Besitzen oder das Kaufen unter 18 Jahren verboten.

Tabakfreie Nikotinbeutel fallen derzeit nicht unter die Bestimmungen des Tabak- und Nichtraucher*innenschutzgesetzes - das bedeutet, dass der Verkauf und das Bewerben dieser Produkte dort nicht geregelt sind.

In der Schule kann es eventuell in der Hausordnung Bestimmungen geben, die den Umgang mit tabakfreien Nikotinbeuteln regeln.

 

Tipp

Nikotinbeutel - Vollkommen harmlos?
  • Können Nikotinbeutel abhängig machen? - Ja.  Es wird vermutet, dass bei Nikotinbeutel auch mehr Nikotin in den Körper gelangt als beim Rauchen von Zigaretten. Das hängt aber auch davon ab, wie lange man den Nikotinbeutel in der Mundhöhle lässt.
  • Kann es zu Entzugserscheinungen kommen? - Ja.
  • Kann es zu Überdosierungen kommen? - Ja. Bei Überdosierungen oder Nikotinvergiftungen sind Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen bis hin zu Atemschwierigkeiten oder Kreislaufkollaps möglich.

Keine Frage - es bleibt dir überlassen, wie du mit den möglichen Risiken umgehen willst. Unser Tipp: Falls du mal einen Durchhänger hast und einen kurzen Kick brauchst - körperliche Aktivität oder ein muntermachendes Getränk zwischendurch sind vielleicht auch Möglichkeiten.

 

Du magst mit dem Konsum aufhören?

Was hierbei unterstützt, ist sehr individuell. Spür in dich hinein, was sich für dich hilfreich anfühlt. Wir haben ein paar Tipps zusammengefasst.

  • Manchen hilft es, erstmal die Dosis zu reduzieren, manch anderen fällt es leichter, gleich komplett aufzuhören. Sich die Gründe aufzuschreiben, weshalb man aufhören möchte, kann hilfreich sein. Diese Notiz kannst du immer bei dir haben und wenn der Gedanke an Konsum kommt, kannst du dir über diese Auflistung in Erinnerung holen, was deine Gründe sind, aufzuhören.
  • Vielleicht ist für dich auch motivierend, das Geld, das du dir sparst in ein Sparschwein zu geben und so zu beobachten, wie viel mehr dir übrigbleibt. Vielleicht sparst du damit auch für etwas, was du immer gern haben wolltest.
  • Wenn du dir im Vorhinein bewusstmachst, in welchen Momenten du am ehesten zu den Nikotinsäckchen gegriffen hast, kannst du schon vorab bewusst gegensteuern. Überleg dir, welche Alternativen in den Momenten für dich passen würden. Wenn du z. B. meist mit Freund*innen konsumierst, gibt es vielleicht eine*n Freund*in, der*die auch aufhören möchte - so könnt ihr euch gegenseitig unterstützen und füreinander da sein.
  • Du kannst auch ausprobieren, in welcher Situation für dich die wenigsten Gedanken an ein Nikotinsäckchen aufkommen, z. B. während du Kaugummi kaust, etwas mit Kohlensäure trinkst etc.
  • In unserem Artikel zum Thema Rauchfrei findest auch einige Ansätze.
  • Gern kannst du dich auch bei uns in den Beratungskanälen melden, um individuell zu überlegen, was für dich beim Aufhören hilfreich sein kann.

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