Wenn Eltern Alkohol trinken
Viele Erwachsene trinken Alkohol, etwa 20 % sind süchtig. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Familie. Was, wenn deine Eltern alkoholabhängig sind?
Alkoholabhängigkeit
Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit. Auch wenn das Alkohl-Trinken gesellschaftlich akzeptiert ist, kann man von Alkohol körperlich und auch psychisch abhängig werden.
Ist jemand alkoholkrank, bestimmt der Alkohol einen großen Teil des Lebens. Es gelingt nicht mehr, den Alkoholkonsum zu kontrollieren. Die Sucht steht dann im Vordergrund. Das hat natürlich Auswirkungen auf die ganze Familie.
Falls dein Vater und deine Mutter ab und zu Alkohol trinken, heißt das noch lange nicht, dass sie Alkoholiker*innen sind.
Viele Kinder und Jugendliche merken jedoch ganz genau, wenn Eltern zu viel trinken.
Auswirkungen von Alkohol in der Familie
Worunter die Angehörigen eines*einer Alkoholkranken leiden, ist nicht der Alkohol als Substanz an sich, sondern die Auswirkungen, die diese Krankheit mit sich zieht.
- Oft kann der*die Betroffene seinen Pflichten im alltäglichen Leben und als Elternteil nicht mehr nachgehen. Andere Familienmitglieder übernehmen manchmal seine*ihre Aufgaben.
- Stimmungsschwankungen, widersprüchliche Gefühlsäußerungen oder unberechenbares Verhalten des*der Alkoholkranken müssen von den anderen Familienmitgliedern ausgehalten werden. Oft kommt es auch zu Streit und Gewalt.
- Dem*der Betroffenen fällt es schwer, etwas, das ausgemacht war, auch einzuhalten. Dies führt zu Enttäuschungen bei den Angehörigen.
- Dass ein Familienmitglied ein Alkoholproblem hat, wird oftmals nicht offen angesprochen und auch nach außen wird "der Schein gewahrt". Der Schein muss oft gewahrt werden, auch wenn das bedeutet, dass die Angehörigen lügen müssen.
- Die eigenen Gefühle dem*der Alkoholkranken gegenüber schwanken oftmals zwischen Liebe, Zuneigung, Trauer, Enttäuschung, Wut und Ekel.
Beachte:
Du bist nicht allein! Auch wenn du vielleicht das Gefühl hast, es gibt viele andere Kinder und Jugendliche, deren Vater oder Mutter auch alkoholkrank sind. Nur wird darüber einfach nicht gesprochen, die Scham ist oft zu groß bzw. hat man Angst vor der Reaktion der anderen.
Du bist nicht schuld! Viele Angehörige fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben. Doch niemand ist für die Krankheit eines*einer anderen verantwortlich. Was auch immer die Ursachen der Alkoholsucht deines Vaters oder deiner Mutter sind: Du bist nicht verantwortlich dafür.
Alkoholismus ist eine Krankheit und braucht daher professionelle Behandlung von Ärzt*innen und Psycholog*innen. Auch wenn du gerne helfen würdest, kannst du selbst gegen diese Krankheit nichts unternehmen. Es ist schwierig, das auszuhalten, aber leider die Wahrheit!
Tipp
Was du tun kannst!
Wie bereits gesagt: Alkoholismus ist eine Krankheit und bedarf professioneller Behandlung. Wichtig ist, dass Du auf dich schaust!
- Sei "egoistisch"! Du hast ein Recht darauf glücklich zu sein!
- Pflege deine Freundschaften und Hobbys!
- Das Zusammenleben mit einem*einer Alkoholkranken ist sehr belastend. Versuche Kraft zu tanken, indem du dir selbst etwas Gutes tust!
- Such dir Gesprächspartner*innen und hol dir Unterstützung! Sprich mit Menschen, denen du vertraust, über deine Situation zu Hause (z.B. mit Verwandten, Bekannten, Eltern von Freund*innen, Lehrer*innen,...).
- Viele Suchtberatungsstellen bieten auch Hilfe für Angehörige von Alkoholkranken an. Du kannst dich selbst an diese Beratungsstellen wenden oder auch anderen Angehörigen vorschlagen, sich dort Hilfe zu holen.
- In einigen Städten gibt es Alateen-Selbsthilfegruppen für junge Menschen, die eine*n alkoholsüchtige*n Angehörige*n haben. Dort kannst du mit jungen Menschen reden, denen es vielleicht ähnlich wie dir geht.
- Auch wir sind jederzeit zu diesem Thema für dich da! Wenn du es zu Hause gar nicht mehr aushältst, können wir mit dir gemeinsam auch am Telefon einen ersten Kontakt mit einem Krisenzentrum oder der Kinder- und Jugendhilfe aufnehmen. Natürlich nur, wenn du das auch möchtest!