Psychologe ...
... darf man sich dann nennen, wenn man das Studium der Psychologie abgeschlossen hat. Es besteht ein Titelschutz - man darf diesen Titel also nicht fälschlicherweise verwenden. Vielleicht hast du auch schon den Begriff Klinischer und/oder Gesundheitspsychologe gehört. Das ist eine Zusatzausbildung, für die sich Psychologen nach dem Studium entscheiden können. Psychologen sind in der Diagnostik (etwa Leistungsdiagnostik) und Beratung tätig, sie machen jedoch keine Therapie. Um mit Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu arbeiten, braucht man die Ausbildung zum Klinischen Psychologen.
Die Mindeststudienzeit für Psychologie beträgt 5 Jahre, die Ausbildung zum Klinischen und Gesundheitspsychologen umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil und kann noch einmal bis zu 5 Jahre dauern.
Psychiater ...
... haben Medizin studiert und danach eine Spezialisierung zum Facharzt für Psychiatrie absolviert. Sie sind also Ärzte und können Psychopharmaka verschreiben. Das sind spezielle Medikamente (wie zum Beispiel Antidepressiva), die Wirkung auf die Psyche haben und bei psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. Mit dem Titel Psychiater allein ist auch keine Therapie möglich, dazu braucht ein Psychiater eine zusätzliche psychotherapeutische Ausbildung.
Die Mindeststudienzeit für Medizin beträgt 12 Semester, also 6 Jahre und die praktische Ausbildung danach (der sogenannte Turnus) als Spezialisierung zum Facharzt dauert weitere 6 Jahre.
Psychotherapeuten ...
... müssen nicht unbedingt Psychologie studiert haben, auch etwa Pädagogen oder Sozialarbeiter können diese Ausbildung machen. Hat man keine Berufsausbildung, die als sogenannter Quellenberuf anerkannt ist, kann man beim Bundesministerium für Gesundheit eine Sondergenehmigung für die Ausbildung beantragen. Anfangs wird das Propädeutikum als Grundlage absolviert, danach erfolgt eine Spezialisierung, das sogenannte Fachspezifikum, in einer bestimmten Psychotherapiemethode. In Österreich gibt es etwa 20 anerkannte Methoden.
Die Absolvierung des Propädeutikums dauert im Schnitt 2 Jahre, das Fachspezifikum je nach Methode und Ausbildungsstelle mindestens 4 bis 6 Jahre.
Die Unterscheidung dieser Berufsgruppen kann Schwierigkeiten bereiten, vor allem weil manche Personen mehrere der oben genannten Berufe erlernt haben. Es gibt beispielsweise Psychologen, die auch Psychotherapeuten sind oder Psychiater, die die Psychotherapieausbildung gemacht haben und so weiter. Allen drei Berufen gemeinsam ist, dass sie mit Menschen zusammen an derem psychischen Wohlbefinden arbeiten.
Tipp
Wo arbeiten diese Berufsgruppen?
- Psychologen arbeiten in vielen verschiedenen Gebieten und spezialisieren sich unterschiedlich. Es gibt beispielsweise Arbeitspsychologen, Verkehrspsychologen oder Sportpsychologen. Arbeitspsychologen arbeiten mit den Mitarbeitern einer Firma etwa an deren Motivation oder Persönlichkeitsentwicklung. Einige Psychologen sind auch
- Klinische und/oder Gesundheitspsychologen arbeiten zum Beispiel in Spitälern oder freien Praxen. Ihre Aufgabenbereiche sind klinisch-psychologische Diagnostik (Diagnostik von psychischen Erkrankungen nach Diagnosemanualen), Behandlung, Beratung, Forschung und Lehre.
- Psychiater findet man ebenso in Spitälern oder in einer Praxis, ihre Aufgabe ist die Diagnostik und Behandlung einer psychischen Erkrankung. Sie können Psychopharmaka verschreiben und arbeiten je nach Zusatzausbildung auch psychotherapeutisch.
- Psychotherapeuten arbeiten meist in einer eigenen Praxis, Praxisgemeinschaften oder einer Institution, die Psychotherapie anbietet. Das Ziel der Psychotherapie wird anfangs mit dem Klienten festgelegt, der Psychotherapeut begleitet den Klienten bei seiner Entwicklung und seiner Suche nach der für ihn passenden Veränderung.
Wir bieten Telefon-, Online- und Chatberatung an. Du findest bei uns PsychologInnen, Klinische und GesundheitspsychologInnen, PsychotherapeutInnen, JuristInnen und Lebens- und SozialberaterInnen.
Tipp
Wissenswertes zu den Kosten
- Hat ein Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut einen Kassenvertrag mit deiner Krankenkasse, kannst du mit deiner e-card hingehen und die Kosten werden von deiner Krankenkasse übernommen.
- Gibt es keinen Kassenvertrag, kann man, so wie bei einem Wahlarzt, anfangs die Kosten selber bezahlen, die Rechnung dann bei der Krankenkasse einreichen und erhält einen gewissen Betrag zurück (derzeit für eine Einzelpsychotherapiesitzung knapp über 20 Euro).
- Natürlich kannst du dich auch dafür entscheiden, nicht bei der Krankenkasse einzureichen und die Leistung komplett selbst zu bezahlen.
- Es gibt einkommensabhängige Tarife, das bedeutet, dass Menschen mit geringem Einkommen einen Betrag bezahlen, der ihrem Einkommen angepasst ist.
- Einige Beratungsstellen bieten kostenlose Beratung oder eine gewisse Anzahl an kostenlosen Einheiten an.
- Das Erstgespräch kostet bei manchen Psychotherapeuten nichts.
- TIPP: Du kannst beim Terminausmachen immer gleich nach den Kosten fragen, damit du nachher keine unangenehmen Überraschungen erlebst.