Wien - Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention. „Suizid zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weltweit und wird trotzdem immer noch als Tabu-Thema behandelt“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. „Zum Welttag der Suizidprävention wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass viele junge Menschen mit Suizidgedanken kämpfen.“
Gründe für Suizidgedanken gibt es viele: „Dazu gehören Leistungsdruck in der Schule ebenso wie familiäre Konflikte: Problemfelder, die im Corona-Jahr besonders deutlich zu spüren waren. Wir können aber auch ganz allgemein beobachten, dass der Druck auf Kinder und Jugendliche seit Jahren steigt“, so Satke.
„In massiv belastenden und scheinbar ausweglosen Situationen sind junge Menschen oft emotional äußerst eingeengt. Das führt dazu, dass sie die Tragweite bestimmter Überlegungen und Handlungen nicht real abschätzen können“, so Satke. Gerade dann ist Hilfe und Unterstützung von außen besonders wichtig.
Ein Tabu durchbrechen
In den Beratungen von Rat auf Draht zeigen sich suizidale Gedanken meist nicht unmittelbar. „Am wichtigsten ist es, eine Vertrauensbasis mit den Jugendlichen aufzubauen, denn über Suizid wird in unserer Gesellschaft nicht gern gesprochen. Hier sind unsere Beraterinnen und Berater besonders gefordert“, sagt Satke. „Im Gespräch werden nicht selten andere Probleme vorgeschoben.“ Erst nach und nach stelle sich dann im Zuge eines ausführlichen Beratungsgesprächs heraus, dass der junge Mensch mit Suizidgedanken kämpft.
Rat auf Draht ist rund um die Uhr sieben Tage pro Woche erreichbar. „Wichtig ist, gemeinsam mit den Betroffenen zu überlegen, wie wir schnell für Entlastung sorgen können“, sagt Satke. „Etwa indem sich der oder die Jugendliche eine Vertrauensperson im direkten Umfeld sucht.“ Auch an Krisenzentren und andere Einrichtungen, die therapeutische Unterstützung anbieten, vermittelt Rat auf Draht bei Bedarf weiter.
Rat auf Draht ist Österreichs wichtigster Notruf für Kinder und Jugendliche. Er wird von SOS-Kinderdorf überwiegend über Spenden finanziert.
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