Zukunftswunsch Eigenheim und Familie - Jugendliche setzen auf Sicherheit
Jugendliche setzen bei ihrer Zukunftsplanung auf Sicherheit, wie die Beratungsgespräche von Rat auf Draht zeigen. Die Angst, sich ein solches Leben aber nicht leisten zu können, ist groß.
Wien, am 04. April 2024. Die gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Krisen der letzten Jahre sind an Österreichs Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorübergegangen. Ein Fakt, der wohlbekannt ist. Daher wünschen sich immer mehr junge Menschen vor allem eines: Sicherheit. Dies betrifft nicht nur die genannten Krisen, sondern auch ihre eigene, ganz persönliche Zukunft, wie aus den Beratungsgesprächen der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht hervorgeht. „Ein Großteil der Anrufer:innen besinnt sich wieder auf klassische Werte. Sie möchten einen guten Job haben, damit sie sich später eigene vier Wände leisten und eine Familie gründen können“, sagt 147-Leiterin Birgit Satke.
Dies hätte zum einen mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit von den Eltern zu tun, zum anderen aber auch mit dem Bedürfnis, die eigene Zukunft mitgestalten zu können: „Nach den letzten sehr herausfordernden Jahren, die sie als Passagier miterleben mussten, ist vielen jungen Menschen nun sehr daran gelegen, das Steuer selbst in die Hand nehmen zu können. Sprich, sich auf Dinge zu konzentrieren, die sie persönlich beeinflussen können. Und dazu gehören Job und Ausbildung“, so Satke.
Pandemie vertrieb „jugendliche Unbeschwertheit“
Zusätzlich hat die Pandemie dazu geführt, dass die „jugendliche Unbeschwertheit“, im Hier und Jetzt zu leben und sich noch keine Gedanken um die Zukunft machen zu müssen, in den Hintergrund getreten ist. „Wir erleben den Großteil der Jugendlichen als sehr pflichtbewusst, sie denken im Voraus, wie sie sich ihre Zukunft gut leisten und diese gestalten können und machen sich schon jetzt Gedanken, wie es wohl in 10 oder 20 Jahren sein wird“, erklärt Satke. Das betrifft auch die mentale und körperliche Gesundheit, die jetzt viel stärker in den Beratungen thematisiert wird als zu Vor-Pandemie-Zeiten. „Junge Menschen sind oft sehr vorausschauend und denken viel weiter, als man es vielleicht vermuten würde“, sagt Satke.
Zukunftsängste bleiben
Die Angst, sich später das gewünschte Leben nicht leisten zu können, bleibt. Obwohl in vielen Bereichen versucht werde, jungen Menschen zu vermitteln, dass es genug gute Jobs und Ausbildungsplätze gäbe und gewisse Berufe (Stichwort Fachkräftemangel) stark nachgefragt seien, würden viele dennoch skeptisch bleiben und es wirke sich nicht positiv auf ihr Stimmungsbild aus: „In Kombination mit hoher Inflation, steigenden Kosten für Energie oder Lebenshaltung, trägt es dazu bei, dass Jugendliche sich Sorgen um ihre Zukunft machen“, so Satke.
Jugend will mitgestalten
Um der Jugend diese Angst zu nehmen, sollte man sie mehr einbinden, appelliert Satke: „Jugendliche haben den Wunsch, die Zukunft mitzugestalten und wollen nicht nur darüber reden, wie es ihnen geht. Sie wollen aktiv zu Veränderungen beitragen - gesellschaftlich, politisch aber auch, was Ausbildung und Arbeitsleben betrifft. Sie haben sehr oft gute Ansätze, konkrete Wünsche oder Lösungsvorschläge, die in Entscheidungsprozessen gesellschaftlich und politisch Gehör finden sollten.“
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