Junge schaut genervt während Lehrer über Tisch lehnt

Probleme mit dem*der Lehrer*in - was tun?

Hast du das Gefühl, von einem*einer Lehrer*in unfair behandelt zu werden? Wurde eine Schularbeit ungerecht benotet? Wer oder was kann bei Problemen mit Lehrer*innen helfen?

Schlechter Tag vs. dauernde Beleidigungen

Grundsätzlich gilt, dass auch LehrerInnen nur Menschen sind und mal einen schlechten Tag haben, einen Fehler machen oder mit manchen SchülerInnen einfach besser und mit anderen schlechter auskommen - auch wenn sie eigentlich möglichst objektiv sein sollten!

Es ist aber ein Unterschied, ob einem/einer LehrerIn einmal ein verbaler Ausrutscher passiert, oder ob von ihm/ihr ein/e bestimmte/r SchülerIn immer wieder über längere Zeit untergriffig behandelt, beleidigt oder vor anderen SchülerInnen bloßgestellt wird. Das übersteigt dann einfach eine Grenze. Dann ist es wichtig Schritte zu setzen, dass die unfaire Behandlung aufhört.

Tipp

Was kann man bei unfairer Behandlung tun?

  • Ein Gespräch mit dem/der LehrerIn: Vielleicht ist dem/der LehrerIn gar nicht bewußt, dass er/sie dich vor anderen bloßstellt oder beleidigt und er/sie hat sich gar keine Gedanken darüber gemacht, was seine/ihre Worte bei dir auslösen. Du könntest in einer längeren Pause zum Lehrerzimmer gehen und den/die LehrerIn um ein Gespräch bitten (eventuell eine/n MitschülerIn mitnehmen, falls es dir alleine schwer fällt). Erzähle dem/der LehrerIn möglichst sachlich was du erlebt hast, z. B. "Herr/Frau Professor, mir ist aufgefallen, dass sie mich in letzter Zeit oft vor anderen Schülern bloßgestellt haben". Bringe ruhig einige Beispiele vor z. B. "Sie haben mich vor der Klasse als .... bezeichnet."  Teile mit, wie es dir damit geht und was du dir erwartest z. B. "Ich wollte Ihnen sagen, dass mich das sehr trifft und ich mich durch solche Bemerkungen verletzt fühle. Ich möchte sie deshalb bitten, mich in Zukunft nicht mehr vor der Klasse bloßzustellen."
  • Ein Gespräch mit dem Klassenvorstand: Du hast das Gefühl, du würdest gegen eine Mauer laufen, wenn du mit dem/der LehrerIn redest? Dann könnte es helfen, wenn du den Klassenvorstand von deinen Erlebnissen mit dem Lehrer erzählst und ihn/sie um Unterstützung bittest.
  • Eltern einbeziehen: Manchmal ist es auch gut, wenn Erwachsene miteinander reden. Das könnte z. B. notwendig sein, wenn ein/e LehrerIn sein/ihr Fehlverhalten nicht einsieht. Du könntest deine Eltern um Hilfe bitten und mit ihnen überlegen, ob sie eher mit dem/der problematischen LehrerIn, dem Klassenvorstand oder dem/der DirektorIn ein Gespräch führen können. Deine Eltern könnten dem/der LehrerIn im Gespräch klar machen, dass du seine/ihre Meinung sehr schätzt und es dich deshalb auch besonders trifft, von ihm/ihr ungerecht behandelt zu werden. Das macht es dem/der LehrerIn oft schwerer, dich weiterhin so zu behandeln wie bisher.

Die "Sündenbock"-Rolle

Ist es auffällig, dass der/die LehrerIn, wenn es Schwierigkeiten gibt, immer die/den gleiche/n SchülerIn verdächtigt? Hast du das Gefühl immer der "Sündenbock" der Klasse zu sein, dann wäre es ein erster Schritt, deine KlassenkollegInnen zu fragen, ob sie das genauso sehen. Denn "Außenstehende" haben in solchen Situationen oft einen besseren Überblick. Sind deine MitschülerInnen auch der Ansicht, dass meist du verdächtigt wirst, wenn irgendetwas los war, dann bitte sie um Unterstützung! Sie könnten den/die LehrerIn immer darauf aufmerksam machen, wenn er/sie dich zu Unrecht verdächtigt!

Es ist nicht immer einfach aus einer Rolle, wie jemand anderer einen sieht, herauszukommen. Manchmal kann es da helfen, andere Personen darauf hinzuweisen, dass man etwas an sich verändern möchte. So könntest du z. B. auch eine/einen LehrerIn darauf aufmerksam machen, dass du dich in letzter Zeit besonders angestrengt hast, ihm/ihr ein anderes Bild von dir zu vermitteln.
 

Jede Stunde bist du dran

Gibt es kaum eine Schulstunde, in der nicht der/die gleiche SchülerIn die Stundenwiederholung machen muss oder an die Tafel gerufen wird, könnte man mal versuchen, zu überlegen, warum das so ist.

Vielleicht möchte die Lehrkraft den/die betroffene/n SchülerIn nicht ärgern, sondern hat einen Grund für ihr Handeln. Es könnte sein, dass er/sie dadurch darauf aufmerksam machen möchte, dass der/die Betroffene z. B. nur sehr lückenhaft lernt. Eventuell will die Lehrkraft auch nur die Chance bieten, ein Minus vom letzten Mal auszubessern?!

Wenn man bemerkt, dass man selbst im Moment sehr oft von der Lehrperson aufgerufen wird, ist es sinnvoll sich auf diese Stunden besonders gut vorzubereiten und den/die LehrerIn dadurch zu beeindrucken. Oft ist dann auch schnell Schluss mit den dauernden Stundenwiederholungen.
 

Ungerechte Benotung

Ist es eindeutig, dass ein Test oder eine Schularbeit falsch benotet wurde (dabei ist es wichtig, auch andere um ihre Einschätzung zu bitten!), solltest du die Lehrperson ersuchen, dir zu erklären, wie es zu dieser Note kam. Der/die LehrerIn ist dazu verpflichtet, dir Auskunft zu erteilen!

Tipp

Klärt sich die Situation dadurch nicht, kannst du die Eltern einschalten. Auch sie können sich an die Lehrkraft wenden. Lehrpersonen sind verpflichtet, den Eltern Auskunft über das Zustande-Kommen der Note zu geben!
Deine Eltern können sich auch an die Direktion wenden, damit der/die DirektorIn als außenstehende Person helfen und wie ein/e SchiedsrichterIn wirken kann.

Diesen Weg solltest du aber nur wählen, wenn auch wirklich Zweifel an der Note besteht. Denn erfreut zeigt sich keine Lehrperson darüber, wenn ihre Note ausgebessert wird. Im Falle einer tatsächlichen oder gar wiederholten Ungerechtigkeit solltest du dich aber nicht scheuen, dir Hilfe zu holen!

Tipp

Note beeinspruchen

Viele denken, dass man gegen jede Note bei der Bildungsdirektion Widerspruch erheben kann. Das ist allerdings nicht so!

Gegen eine Note kann man nur dann Widerspruch erheben, wenn man durch diese Note nicht zum Aufsteigen in die nächste Klasse berechtigt ist. D.h. sogar, wenn du ein Nicht Genügend bekommst, durch die Aufstiegsklausel aber zum Aufsteigen in die nächste Klasse berechtigt bist, kannst du die Note nicht beeinspruchen!

Die Beeinspruchung muss schriftlich in der Schule eingebracht werden, innerhalb einer Frist von 5 Tagen!

Bevor du eine Beeinspruchung wirklich durchziehst, erkundige dich beim Schulservice! Denn dort beraten dich ExpertInnen, wie du das am besten machen kannst, damit du deine Situation verbesserst und nicht verschlimmerst! Du erreichst das Schulservice zum Ortstarif aus ganz Österreich unter: 0810/205220.

Wer kann sonst noch helfen bei Problemen mit LehrerInnen?

Tipp

VertrauenslehrerInnen und SchülerberaterInnen

Das sind speziell ausgewählte bzw. ausgebildete LehrerInnen, an die man sich bei Problemen rund um die Schule wenden kann, also auch bei Problemen mit einem/einer LehrerIn. Wenn du nicht weißt, wer an deiner Schule zuständig ist, frag einfach im Schulsekretariat nach!
 

Elternverein

Haben deine Eltern bereits versucht mit dem/der LehrerIn, dem/der DirektorIn zu reden und es hat sich nichts verbessert? Gibt es massenweise schlechte Noten, weil ein/e LehrerIn den Stoff nicht gut vermittelt? Dann könnten sich deine Eltern (und am besten auch mehrere Eltern von anderen betroffenen MitschülerInnen) an den Elternverein der Schule wenden. Die ElternvertreterInnen haben auch die Aufgabe, wichtige Anliegen von Eltern gegenüber der Schule zu vertreten.
 

SchulpsychologInnen

Manchmal ist es leichter, ein Problem mit einem Lehrer, mit Hilfe einer außenstehenden Person, die nicht so stark mit deiner Schule verbunden ist, zu lösen. In manchen Bundesländern gibt es schulpsychologische Beratungsstellen oder Sprechstunden von SchulpsychologInnen an Schulen. Ein Kontakt zur Schulpsychologie kann auch über die Schulleitung hergestellt werden.
 

Peer-MediatorInnen

Das sind speziell ausgebildete SchülerInnen (meistens von höheren Klassen), die andere SchülerInnen an der Schule bei der Lösung von Konflikten unterstützen. Peer-MediatorInnen gibt es aber nicht an allen Schulen.
 

SchulinspektorIn

Ganz selten kann es auch vorkommen, dass ein/e SchuldirektorIn trotz ganz offensichtlichem Fehlverhalten eines/einer LehrerIn nichts zu einer Verbesserung der Situation unternimmt. Dann kann man sich auch an den/die SchulinspektorIn wenden. Es ist auch über die Bildungsdirektion (früher Landes- bzw. Stadtschulrat genannt) möglich, mit der Schulinspektion Kontakt aufzunehmen.

Ein Kummerkasten

Ein Kummerkasten ist so eine Art Briefkasten in der Schule, in den SchülerInnen ihre Probleme rund um die Schule, anonym auf Zetteln niedergeschrieben, hineinwerfen können. Denn für viele SchülerInnen ist es schwierig mit einem/r LehrerIn über die Probleme zu reden. Viele befürchten z. B. dass es für sie noch schlimmer werden könnte, wenn ein/e problematische/r LehrerIn von den Vorwürfen erfährt und sie dann von ihm/ihr vielleicht streng geprüft oder ungerecht benotet werden. Oder sie befürchten von dem/der LehrerIn abgewimmelt zu werden oder von MitschülerInnen verspottet zu werden. Ein Kummerkasten, um den sich ein/e vertrauensvolle/r LehrerIn kümmert, macht das Aufzeigen von Problemen jedenfalls leichter. Leider gibt es an vielen Schulen noch keinen Kummerkasten. Aber wenn du das Gefühl hast, ein Kummerkasten wäre wichtig für eure Schule, dann könntest du es ja einem/r LehrerIn oder dem/der SchulsprecherIn vorschlagen.

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