Kinder wünschen sich zu Weihnachten Ruhe und Sicherheit

Kinder und Jugendliche wünschen sich heuer zu Weihnachten statt Geschenken Ruhe und Zeit mit der Familie. Damit das funktioniert, gibt es auch Tipps für ein stressfreies Fest.

Wien, am 12. Dezember 2023. Statt materiellen Dingen wünschen sich Kinder und Jugendliche heuer zu Weihnachten vor allem eines: Ruhe, Sicherheit und Zeit mit der Familie zu verbringen. Dies geht aus den Beratungsgesprächen der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht, hervor. Der immer noch andauernde Krieg gegen die Ukraine und der neu hinzugekommene Gaza-Konflikt gehen auch an jungen Menschen in der Weihnachtszeit keineswegs spurlos vorüber. „Kinder und Jugendliche sehnen sich aufgrund der aktuellen Geschehnisse wieder mehr nach Sicherheit, Geborgenheit und emotionaler Zuwendung“, sagt 147-Leiterin Brigit Satke. Der Zusammenhalt in der Familie stehe bei den jungen Anrufer:innen im Vordergrund, sie würden sich wieder eher auf traditionelle Werte und Gebräuche und darauf, mehr Zeit miteinander zu verbringen, besinnen. „Geschenke sind mir nicht so wichtig, lieber wäre mir, wenn meine Eltern mehr Zeit für mich hätten, mit mir reden und wir gemeinsam etwas unternehmen. Das ist ein Satz, den wir aktuell öfter hören“, so Satke.

Intensive Gespräche

Generell herrscht auf der Notrufnummer rund um Weihnachten Hochbetrieb: Die Beratungsgespräche werden länger, die Themen intensiver. „Wir rechnen auch heuer mit einem verstärkten Aufkommen an Beratungen rund um Weihnachten, denn die Feiertage bergen ein besonders hohes Konfliktpotenzial. Nicht immer läuft alles wie gewünscht und nicht selten endet der Weihnachtsabend mit Stress, Diskussionen und Streit“, erklärt Satke. Unstimmigkeiten bzw. Streit mit den Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern, Frust und Enttäuschung über ein nicht so gelungenes Weihnachtsfest, Einsamkeit, Überforderung, Erschöpfung, Unzufriedenheit mit den Weihnachtsgeschenken - und bei getrennt lebenden Elternteilen - oft der Wunsch wieder eine Familie zu sein, sind rum um das „frohe Fest“, die häufigsten Anliegen, womit sich junge Menschen an Rat auf Draht wenden.

Auch Eltern haben rund um Weihnachten und zum Jahresende hin mehr Redebedarf. „In der Vorweihnachtszeit sind viele Eltern oft überlastet. Sowohl beruflich als auch privat ist der Terminkalender voll und auch der Mental Load steigt. Viele Eltern gehen zwangsläufig über Ihre Belastungsgrenze. In den Beratungen geht es viel darum, wie sie ihren Kindern gegenüber ihre persönlichen Grenzen aufzeigen können und um Selbstfürsorge“, erklärt Lena Kaiser, Beraterin der Rat auf Draht Elternseite. Die stressige Vorweihnachtszeit äußert sich zudem in mehr Beratungen über Konflikte mit dem Nachwuchs zum Thema Schule sowie über den Umgang mit Wutausbrüchen und Aggressionen von Kindern.

Damit das Weihnachtsfest möglichst beschaulich abläuft, hier ein paar Tipps:

Planung ist die halbe Miete

Konflikte lassen sich bereits mit der richtigen Planung vermeiden. Häufig treffen unterschiedliche Vorstellungen über den Ablauf aufeinander. Besprechen Sie vorab, wie das Weihnachtsfest verlaufen soll. Jedes Familienmitglied sollte seine Vorstellungen offen äußern können. Meist lässt sich ein Kompromiss finden.

Teamwork

In vielen Familien bleibt die ganze Vorbereitung an einer Person hängen, meistens an der Mutter (Stichwort Mental Load). Verteilen Sie die Aufgaben innerhalb der Familie, kochen oder dekorieren Sie z.B. gemeinsam.

Das Hirn auslüften

Gönnen Sie sich frische Luft, um sich von dem Weihnachtsstress ein wenig zu entspannen. Besonders Kinder profitieren von einem Spaziergang im Park oder Wald.

Perfektionismus ade

Weihnachten ist ein Familienfest. Schrauben Sie den eigenen Perfektionismus herunter und konzentrieren Sie sich auf das Machbare. Es muss nicht alles perfekt sein. Die Wohnung muss nicht pikobello sauber sein und es geht auch ohne Fünf-Gänge-Menü. Viel wichtiger ist es, die Zeit gemeinsam zu verbringen.

Kein Dresscode für den Weihnachtsbaum

Sehen Sie von Kleidervorschriften für den Weihnachtsabend ab. Jedes Familienmitglied sollte selbst bestimmen dürfen, was gemütlich-feierlich ist. Auch die Jogginghose für die Jüngsten sollte kein Problem sein.

Heikle Themen aussparen

Themen, wo Konflikte innerhalb der Familien vorprogrammiert erscheinen, sollten zu Weihnachten vermieden werden. Ohne Feiertagsstress lässt es sich entspannter über bestimmte Themen reden. Sollte es dennoch zu Diskussionen kommen, üben Sie sich in Toleranz und lassen Sie dem anderen seine Sichtweise.

Mit Traditionen brechen

Warum nicht mit alten Traditionen brechen? Vielleicht muss der Baum heuer nicht riesig und in Silber gehüllt sein. Wie wäre es, einmal in der Familie zu Wichteln und sich nicht mit vielen Geschenken zu überhäufen? Alles ist erlaubt, wenn sich alle Familienmitglieder einig sind.

Sollte es dennoch zu Konflikten kommen: Die Notrufnummer 147 ist für Kinder und Jugendliche auch an den Feiertagen rund um die Uhr, kostenlos und anonym, erreichbar. Eltern und Bezugspersonen können auf der Elternseite bis zum 22. Dezember Online-Videoberatungstermine buchen, im neuen Jahr ist das Angebot wieder ab 2. Jänner verfügbar.

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