Mädchen hat Schriftzug "Love shouldn

Gewalt in Beziehungen

Was ist der Unterschied zwischen Streiten und Gewalt? Was sind Anzeichen und Folgen von Gewalt in der Beziehung? Infos dazu findest du hier …

 

In einer Beziehung willst du dich sicher, geborgen und wohl fühlen, egal ob die Beziehung noch frisch ist oder ihr schon länger zusammen seid. Was aber, wenn Beleidigungen, Übergriffe oder Schläge Teil der Beziehung werden?

Klar kann es auch mal zu Streit kommen. Man ist nicht immer derselben Meinung oder hat unterschiedliche Wünsche. Aber auch bei einem Streit dürfen gewisse Grenzen nicht überschritten werden.

Was ist der Unterschied zwischen Streiten und Gewalt?

Ein Streit ist eine Auseinandersetzung auf gleicher Augenhöhe. Im Unterschied dazu, geht es bei Gewalt oft darum, die*den andere*n zu dominieren, sie*ihn klein zu machen oder eine Überlegenheit auszunützen. Außerdem wird ignoriert, dass es einem der Beteiligten nicht gut geht.

Konflikte müssen auf Augenhöhe ausgetragen werden!

Achte darauf, dass bei einem Streit die Grenzen zu emotionaler oder psychischer Gewalt nicht überschritten werden.

Um emotionale Gewalt handelt es sich z. B. wenn,

  • dich jemand verspottet, entwertet oder runter macht
  • dich jemand demütigt, bloßstellt oder vor anderen schlecht macht
  • dich jemand ständig kontrolliert, beschimpft, bedroht oder emotional erpresst
  • dich jemand unter Druck setzt, dir Angst macht oder dich einschüchtert
Erste Anzeichen für Gewalt in der Beziehung

Manchmal ist Gewalt in einer Partnerschaft zunächst gar nicht so deutlich zu erkennen, da sie sich nach und nach "einschleicht". Es kann sein, dass du schon vor gewalttätigen Übergriffen ein eigenartiges Bauchgefühl hat, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt. Ignoriere diese Gefühle nicht. Sie sind vielleicht ein Anzeichen, dass etwas nicht passt.

Dieses Verhalten und diese Gefühle können erste Warnsignale sein:

  • Wird dein*deine Partner*in leicht wütend und rastet schnell aus?
  • Fühlt er*sie sich gereizt oder dauernd provoziert?
  • Will er*sie viele Entscheidungen allein treffen und duldet keine Diskussion?
  • Hast du das Gefühl, du musst aufpassen nichts falsch zu machen?
  • Ist er*sie grundlos eifersüchtig und besitzergreifend?
  • Macht er*sie dich vor anderen herunter?
  • Hast du Angst vor deinem*deiner Partner*in? Traust du dich bestimmte Dinge nicht zu sagen?
  • Fühlst du dich ständig in Alarmbereitschaft?
  • Zuckst du bei ruckartigen Bewegungen deines*deiner Partner*in zusammen?
  • Verteidigst du deine*n Freund*in vor anderen?
  • Beschönigst du Erzählungen über ihn*sie bzw. eure Beziehung?
  • Kommt es öfters zu Wutausbrüchen? Schreit er*sie mit dir? Beschimpft er*sie dich?
  • Fühlst du dich für "Wutausbrüche" deines*deiner Partner*in verantwortlich? Plagen dich Schuldgefühle?
  • Wirst du in deiner Beziehung immer wieder zu etwas überredet, was du eigentlich nicht möchtest?
  • Will er*sie kontrollieren, wem du schreibst, was du schreibst und wen du triffst?
  • Versucht der*die Partner*in den Kontakt mit Familie oder Freund*innen einzuschränken?
  • Macht dir dein*e Freund*in Vorschriften?
     
Liebe hört auf, wenn es weh tut

Zu Beginn einer Beziehung schwebst du im siebten Himmel, alles ist perfekt. Irgendwann tauchen dann die ersten Situationen auf, die dir weh tun. Anfangs vielleicht nur "Kleinigkeiten", für die sich der*die Partner*in auch irgendwann entschuldigt. Z. B. immer wieder abwertende Bemerkungen, wie "Was, so willst du rausgehen?" "Sei nicht so zimperlich!" "Zick nicht rum!" "Du spinnst ja völlig!" "Jetzt hast du ja mich, da brauchst du dich ja nicht mehr mit anderen Jungs*Mädchen treffen!"
Dann sieht er*sie seine*ihre Fehler schon gar nicht mehr ein und fährt über dich wie eine Dampfwalze. Die Konflikte spitzen sich immer mehr zu. Dann folgt häufig auch körperliche Gewalt.

Oft entsteht auch eine Art Kreislauf aus gewalttätigen Handlungen, Entschuldigungen und Phasen in denen der*die Partner*in wieder besonders liebevoll ist. Er*Sie beteuert "es" nie wieder zu tun. Viele möchten dann daran glauben, dass sich der*die Partner*in ändert und die Beziehung gelingen kann. Und gerade das macht es vielen Betroffenen besonders schwer, sich Hilfe zu holen bzw. sich zu trennen. Nach einer Weile kommt es dann aber wieder zu Auseinandersetzungen z. B. weil der*die Partner*in meint, der*die andere ist mitschuldig, dass er*sie „ausgerastet“ ist. Es kommt wieder zu Gewalt und der Kreislauf beginnt von neuem.

 

Sexuelle Gewalt in der Beziehung

Auch in Beziehungen ist im Bereich der Sexualität nur das erlaubt, was beide Beteiligten ausdrücklich wollen. Im Gesetz ist eindeutig festgehalten, dass eine Vergewaltigung in einer Partnerschaft eine strafbare Handlung ist. Genauso ist es nicht erlaubt, den*die Partner*in Sachen Sex zu erpressen.

Nur weil du in einer Beziehung bist, heißt das nicht, dass du in der Sexualität alles machen musst, was der andere möchte. Ganz im Gegenteil: Die persönlichen Grenzen sind in einer Beziehung genauso einzuhalten. Auch wenn du zunächst eine Einwilligung zu einer sexuellen Handlung gegeben hast, muss der*die Partner*in sofort aufhören, wenn du dann doch nicht weiter machen möchtest.

Beispiele für sexuelle Gewalt in Beziehungen:

  • Überreden zu sexuellen Praktiken, die du nicht möchtest
  • Vergewaltigung
  • Indirekter oder direkter Druck zu sexuellen Handlungen: z.B. "Wenn du nicht mit mir schläfst, mache ich Schluss".
  • zu sexuellen Handlungen mit anderen zwingen
  • die*den andere*n zwingen, Pornographie anzusehen
     
Die Folgen von Gewalt in der Beziehung

Alle Formen von Gewalt sind in irgendeiner Weise für andere schädlich. Körperliche Gewalt kann zu Verletzungen oder dauerhaften Behinderungen führen. Im Extremfall kann ein Gewaltausbruch jemanden in Lebensgefahr bringen.

Das Erleben von Gewalt hat meistens auch psychische Folgen. Es können z. B. Ängste, Anspannung, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit, Panikattacken, Depressionen, Stress oder Albträume auftreten. Gewalt hat negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein.

Von einem Gewalttrauma spricht man, wenn die Gewalterlebnisse so unfassbar sind, dass sie nicht verarbeitet werden können.

Warum haben Opfer von Gewalt manchmal Schuldgefühle?

Wenn man Gewalt erlebt, ist man oft zuerst total fassungslos. Man kann nicht verstehen, warum die Person, die man liebhat und der man vertraut sich so verhält. Weil es sich nicht verstehen lässt, suchen manche Opfer die Schuld auch bei sich. Nach dem Motto: Wenn ich mich anders verhalten hätte, dann hätte er*sie mich ja auch nicht geschlagen. Doch Schuld ist immer nur der, der die Grenzen überschreitet und Gewalt ausübt.

Das Schweigen brechen

 

Gerade weil du deinen Schwarm anfangs so toll gefunden und allen von ihm*ihr vorgeschwärmt hast, verschweigst du deinen Freund*innen vielleicht auch seine*ihre weniger guten Seiten. Möglicherweise ist dir auch einfach unangenehm, jemandem davon zu erzählen, dass dich dein*e Partner*in so schlecht behandelt.

Trotzdem ist es wichtig, das Verhalten des*der Partner*in nicht zu verharmlosen. Manchmal tut es gut eine unbeteiligte Meinung zu hören. Dabei können dir andere Personen helfen, die gefühlsmäßig nicht so stark betroffen sind wie du.
 

Es gibt viele Beratungsstellen, telefonische und schriftliche Beratungsangebote, die eine vertrauliche Unterstützung bei Gewalt in der Beziehung anbieten. Welche Möglichkeiten der Hilfe es gibt kannst du hier erfahren:

Vertrauliche Hilfe bekommst du auch bei uns am Telefon und in unseren schriftlichen Beratungsangeboten.
 

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