Veröffentlichung von Nacktbildern verhindern

Immer wieder werden junge Menschen damit bedroht oder erpresst, dass ihre Nacktbilder oder Nacktvideos, die sie jemandem geschickt haben, im Internet veröffentlicht werden. Das kann z. B. passieren, wenn jemand, für den oder die man sich früher interessiert hat eine:n bloßstellen will oder wenn ein:e Expartner:in sich wegen einer Zurückweisung rächen will oder wenn jemand in die Sextortion-Erpressungsfalle getappt ist, bei der Betrüger:innenbanden Geld erpressen wollen.  
 
In derartigen Fällen kann eine Anzeige bei der Polizei eine Handlungsmöglichkeit sein, da es sich bei vielen dieser Vorfälle um strafbare Handlungen handelt. Aber nicht immer kann eine Anzeige bei der Polizei eine baldige Veröffentlichung der „Nudes“ verhindern, vor allem z. B., wenn die Täter:innen unbekannt sind. 

Tools, die eine Veröffentlichung von Nacktfotos und Nacktvideos verhindern 

Es gibt zwei Online Tools, die den Upload von Nacktbildern und Nacktvideos auf einigen Social Media Plattformen unter bestimmten Bedingungen verhindern können: 

• „Take it down“ für Personen unter 18 Jahren, verhindert den Upload von intimen Bildern oder Videos auf: Instagram, TikTok, Facebook, Onlyfans, Pornhub, Clips4Sale, Yubo, Snapchat, Threads und Redgifs
• „Stop Non-Consensual Intimate Image Sharing“ für Personen ab 18 Jahren, verhindert den Upload von intimen Bildern oder Videos auf: Instagram, TikTok, Facebook, Onlyfans, Bumble, Reddit, Snapchat, Pornhub und Threads

Wie funktionieren diese Online Tools? 

„Take it down“ wird vom „National Center for Missing and Exploited Children“ in den USA betrieben, aber die beiden Online Tools können von allen Personen weltweit anonym genutzt werden. Zur Nutzung dieses Services musst du keine Bilder oder Videos von dir hochladen, allerdings ist es erforderlich, dass du die Bilder oder Videos noch irgendwo gespeichert hast. Wenn du dieses Service nutzen willst, wird ein sogenannter „Hashwert“ von deinem Foto oder Video auf deinem Gerät erstellt und an den Dienst übermittelt. Ein Hashwert ist ein digitaler Fingerabdruck, ein Zahlencode, der es den Uploadfiltern der Onlineplattformen ermöglicht deine intimen Bilder oder Videos zu identifizieren und eine Veröffentlichung zu verhindern. Die Nacktbilder oder Nacktvideos bleiben auf deinem Gerät und werden selbst nicht hochgeladen. Die Online Tools funktionieren für alle Anwendungen, die keine “Ende-zu-Ende-Verschlüsselung” aufweisen. 

Schritt-für-Schritt Anleitung für „Take it down“ 

Die Website stammt aus den USA, ist aber auch in deutscher Sprache verfügbar. Wir erklären dir hier Schritt für Schritt, wie du „Take it down“ nutzen kannst. Das Tool „Stop Non-Consensual Intimate Image Sharing“ für Erwachsene ist ganz ähnlich aufgebaut. Falls du bei der Nutzung der Tools Unterstützung brauchst oder Fragen dazu hast, kannst du dich gerne in unseren Beratungsangeboten melden.

Schritt 1:

Klicke auf der Startseite von „Take it down“ das Feld „Get started“ an. 

Schritt 2:

Hier wirst du nach deinem Alter zum Zeitpunkt der Bild- oder Videoaufnahme gefragt. Wenn du unter 18 Jahre alt bist, dann klicke auf „Under 18“. Falls du älter bist gehe auf die Webseite von „Stop Non-Consensual Intimate Image Sharing“. 

Schritt 3:

Als nächstes wirst du gefragt, ob auf den Aufnahmen jemand nackt, teilweise nackt oder in sexuellen Situationen zu sehen ist. Klicke die zutreffende Möglichkeit an. 

Schritt 4: 

Als nächstes wirst du gefragt, ob deine Bilder oder Videos schon online gestellt wurden. Klicke das Zutreffende an und dann klicke auf „Next“. 

„Take it down“ ist ein Dienst, der vor allem eine (neue) Veröffentlichung deiner Bilder/Videos verhindern kann. Falls deine Bilder bereits veröffentlicht wurden, kann es trotzdem sinnvoll sein dieses Tool zu nutzen, da es nach einer Löschung deiner Bilder/Videos ein neuerliches Hochladen auf der Plattform verhindern kann. Bei einer bereits bestehenden Veröffentlichung deiner Bilder auf Online Plattformen können zusätzlich auch weitere andere Maßnahmen empfehlenswert sein, um diese entfernen zu lassen. Diese weiteren Maßnahmen beschreiben wir dir weiter unten. 

Schritt 5:

Klicke auf „Select Photos/Videos“ und wähle die Nacktbilder/Nacktvideos auf deinem Gerät aus, für die du einen „Hash-Wert“ erstellen lassen willst um den Upload auf die betreffenden Plattformen zu verhindern. Es können bis zu 10 Bilder/Videos ausgewählt werden. 

Schritt 6:

Die ausgewählten Bilder/Videos erscheinen in einer Liste. Falls du ein falsches Bild ausgewählt hast, kannst du es mit dem "x" bei „Remove“ wieder entfernen. Wenn alles passt, dann klicke auf „Next“. 

Schritt 7:

Hier musst du bestätigen, dass du zum Zeitpunkt der Aufnahme unter 18 Jahre als warst und du damit einverstanden bist, dass die Hash-Werte in eine Liste aufgenommen werden, die an die Onlineplattformen weitergeleitet werden. Dann musst du noch bestätigen, dass du kein Bot bist („I´am not a robot“). 

Schritt 8:

Klicke auf „Submit“ und übermittle damit die Hash-Werte deiner Bilder oder Videos. 

Was kannst du tun, wenn deine Nacktbilder/Nacktvideos bereits veröffentlicht wurden? 

Melden der veröffentlichten Nacktbilder/Nacktvideos bei der Onlineplattform 

Wurden Nacktbilder oder -videos von dir bereits auf einer Onlineplattform veröffentlicht z. B. in einer Instagramgruppe, dann empfiehlt es sich das veröffentlichte Material direkt bei der Plattform zu melden, damit es gelöscht wird.

Oft handelt es sich bei einer unerwünschten Veröffentlichung von Nacktbildern/Nacktvideos um eine strafbare Handlung, z. B. wenn versucht wird Geld zu erpressen um eine Veröffentlichung zu vermeiden (Sextortion) oder jemand zu sexuellen Handlungen gezwungen werden soll oder bei einer Veröffentlichung von Nacktbildern/-videos von Personen unter 18 Jahren.

Bei derartigen strafbaren Handlungen bieten einige Onlineplattformen die Möglichkeit einer Meldung nach dem KoPl-G (Kommunikationsplattformengesetz). Falls es auf der Onlineplattform diese Option gibt, empfehlen wir dir diese beim Vorliegen einer strafbaren Handlung zu nutzen. Dieses KoPl-G schreibt den großen Onlineplattformen vor, dass sie Inhalte, die in Österreich strafbar sind innerhalb von 24 Stunden löschen müssen, bei zweifelhaften Fällen haben die Plattformen jedoch 7 Tage Zeit um die gemeldeten Inhalte zu prüfen. Der Vorteil einer Meldung nach dem KoPl-G ist, dass die gemeldeten Inhalte meistens schneller überprüft werden und damit auch schneller gelöscht.