Drei Mädchen sitzen vor Laptop und zeigen darauf

Setz dich für andere ein

Schau nicht weg! Auch im Internet ist es notwendig und wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Im Internet passiert es genauso wie im offline Leben, dass man mitbekommt, wie andere fertiggemacht werden oder dass es anderen schlecht geht. Es kann durchaus vorkommen, dass man das online sogar öfter merkt, als offline.

Das liegt zum Teil daran, dass sich viele online anonymer fühlen und sich daher auch anders zu verhalten trauen, als offline. In der scheinbaren Anonymität fühlen sich manche sicherer und schreiben Dinge, die sie offline nicht sagen würden. Das kann eigenes betreffen, also z. B. dass man erzählt, wie es einem wirklich geht, und es kann andere betreffen, dass man etwa echt gemeine Sachen schreibt und andere so bloßstellt und beleidigt. Vielleicht aber auch, dass man sich eher traut, andere zu unterstützen.

 

Gefühlte Anonymität hat Vor- und Nachteile

Prinzipiell ist es ja nichts Verwerfliches und kann es auch sehr erleichternd sein, sich durch diese gefühlte Anonymität mehr zu trauen. Etwa wenn man schüchtern ist und sich so traut, mit anderen zu Kontakt aufzunehmen bzw. auch erste Gefühle zu zeigen. Oder wenn es einem schlecht geht und es im Austausch übers Internet möglich ist, ehrlich darüber zu reden und nicht zu verheimlichen. Es gibt aber auch Situationen, in denen klar Grenzen überschritten werden.

 

Gewalt im Netz

Oft kommt es leider auch vor, dass die Anonymität auch dafür genützt wird, mit Wut, Ärger und Hass andere zu verletzen und anzugreifen. Das ist absolut nicht in Ordnung. Vielleicht hast du ja auch schon einmal mitbekommen, wie jemand anderer in sozialen Netzwerken fertiggemacht wird. Z. B. dass unter einem Foto/Post beleidigende Kommentare geschrieben werden oder Fotos/Videos mit gewalttätigen Inhalten gepostet werden. Oft werden auch Hasspostings veröffentlicht. Also Inhalte, die sich gegen eine ganze Gruppe von Menschen richten und diese angreifen. Gewalt hat auch im Netz nichts verloren. Du kannst hilfreich sein, indem du Beiträge meldest, die dir auffallen.
 

 

Unterstütze andere

Wenn man darüber schreibt, dass es einem schlecht geht, kann das erleichtern und darf auch sein. Durch diese Offenheit werden aber auch manchmal Postings geschrieben, aus denen hervorgeht, dass es der Person sehr schlecht geht und sie (vielleicht) Hilfe benötigt.

Möglicherweise hast du auch schon mal einen Post oder ein Foto gesehen, das dir Sorgen bereitet hat. Etwa, wenn jemand schreibt, wie schlecht es ihm/ihr geht, bestimmte Hashtags verwendet oder Fotos von Selbstverletzungen postet bzw. schreibt, dass er/sie nicht mehr leben möchte. Es ist wichtig so etwas ernst zu nehmen und nicht wegzuschauen.

 

Was tun?

Ist es eine Person, die du kennst, kannst du direkt mit ihr/ihm reden oder vor Ort jemanden wie LehrerInnen, Verwandte etc. informieren, die mit ihr/ihm reden und für ihn/sie da sein können. Ist es jemand Fremder, gibt es diese Möglichkeiten nicht wirklich. In solchen Fällen kannst du das Posting auf der betreffenden Plattform melden.
 

Tipp

Hör auf dein Gefühl!

Wichtig ist, dass wir auch im Internet aufmerksam aufeinander sind. Spür in dich hinein, wenn du merkst, dass bei einem Posting Sorgen oder Ängste hochkommen, oder du traurig, wütend etc. wirst. Das ist ein wichtiger Hinweis dafür, dass hier etwas gezeigt wurde, das möglicherweise nicht in Ordnung ist.

Es ist notwendig, dass wir nicht wegschauen, sondern uns gegenseitig unterstützen und etwas unternehmen, wenn wir merken, dass es anderen schlecht geht oder sie fertig gemacht werden. Es beginnt bei jedem einzelnen und braucht möglichst viele. Denn nur gemeinsam können wir etwas verändern. Etwa wie wenn man im offline Leben mitbekommt, dass jemand in Gefahr ist und wir andere Leute informieren (z. B. umstehende Leute oder Einsatzkräfte). Genau das, braucht es auch wenn wir online sind.

Manchmal glaubt man, dass man als einzige/einziger nicht wirklich viel ausrichten kann. Doch das täuscht. Jede und jeder einzelne von uns kann etwas bewirken. Vielleicht hast du ja mitbekommen, dass sich einige Jugendliche in Amerika nach einem Schulattentat zusammengeschlossen haben, die sich für eine stärkere Kontrolle bezüglich des Besitzes von Schusswaffen einsetzen. Daraus ist die Bewegung "March For Our Lives" entstanden, die bei einer Kundgebung in Washington, D.C. etwa 800.000 TeilnehmerInnen hatte. Das zeigt, was alles möglich ist, wenn wir uns engagieren und zusammenhalten.

 

Melden von Inhalten

Bei Onlineplattformen gibt es auch die Möglichkeit, problematische Inhalte zu melden. Eine Anleitung zum Melden findest du im Hilfebereich der jeweiligen Plattform. Meist ist es auch möglich, eine Begründung anzugeben, warum man diesen Inhalt gemeldet hat. Dort werden sie dann überprüft und es wird entschieden, was weiter getan wird. Bei selbstgefährdenden Inhalten bekommen die betreffenden NutzerInnen dann z. B. Hilfseinrichtungen in ihrer Nähe angezeigt oder es wird bei Inhalten, die Gewalt betreffen, geprüft, ob es sich um eine Straftat handelt etc.
 

Tipp

Gut zu wissen

  • Die Person, die man gemeldet hat, erfährt nicht, wer sie gemeldet hat.
  • Je mehr melden, desto besser. Motiviere auch andere Personen, diese Person/Post etc. zu melden.
  • Wenn du die Person auch blockieren magst, melde sie bevor du sie blockierst, sonst kann du sie nicht mehr finden und auch nicht melden.

Rat auf Draht hat die Möglichkeit, rechtswidrige Inhalte auf Online-Plattformen, wie z. B. Instagram, Snapchat, TikTok oder YouTube, als vertrauenswürdiger Hinweisgeber (Trusted Flagger) zu melden. Die Online-Plattformen sind verpflichtet den Meldungen von vertrauenswürdigen Hinweisgebern nachzugehen und bearbeiten diese Meldungen meistens schneller. Sind die Online-Inhalte tatsächlich illegal, werden sie dann von der Plattform gelöscht. 

Sexuelle Belästigung ist auch online ein Thema. Umso wichtiger ist es, diese nicht herunterzuspielen, sondern ernst zu nehmen. In unserem Artikel dazu findest du Tipps und Infos.

 

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